06 Februar 2008

Im Schwanen von Grötzingen

Wer sich von außen dem Ristorante »Schwanen« nähert, nimmt es vielleicht gar nicht sofort wahr. So ging's mir gestern abend: Es goss in Strömen, es war Nacht, am Ortseingang von Grötzingen gab es eine merkwürdige Baustelle, und einige verunglückt wirkende Narren in Fasnetskleidung stromerten orientierungslos durch die Dunkelheit. Prompt hielt ich das düstere Wohnhaus vor dem »Schwanen« für die Lokalität und wollte schon umkehren.

Natürlich war's besser, das Lokal zu betreten. Im Prinzip sieht das Gasthaus aus, als hätte man es in den 70er Jahren zuletzt renoviert; ich komme mir stets so vor, als sei ich in meinem Heimatdorf im Schwarzwald. Das Publikum wirkt, als stamme es größtenteils aus Grötzingen, einem Teilort von Karlsruhe, und die Bedienungen sind nett. Wer Pech hat, kann es erleben, dass die örtliche Jugendgruppe des Sportvereins mit zwanzig johlenden Teenagern am Nachbartisch sitzt - das ist mir einmal passiert -, meist aber ist alles in Ordnung. So auch gestern abend.

Der Weißwein schmeckte zum Fisch, wie meine Begleiterin lobend vermerkte, und der Fisch war sowieso lecker. Meine Pizza mundete vorzüglich, und als Autofahrer verzichtete ich angesichts fasnetstypischer Polizeikontrollen lieber auf ein alkoholisches Getränk. Alles in Ordnung, und die Bedienungen waren wie immer freundlich - gegen Ende gab's noch Grappa »für umme«. (Nicht für mich, na logo!)

Also alles paletti.

Wäre da nicht die Sirene gewesen: ein immer mal wieder mit schrillem Diskant durch die Gegend redendes Kind. Es klang und klingelte in meinen Ohren, und ich gab mir Mühe, ruhig und freundlich zu bleiben - ich bin ja eigentlich kinderfreundlich. Aber an dem Abend war's echt hart. Wie halten das die Eltern aus?, fragte ich mich nicht nur einmal. Bis mir klarwurde, dass es vielleicht einfach an meinen Ohren liegt und nicht an den Eltern ...

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