Wie aus den heutigen Online-Medien hervorgeht, ist der Präsident von Turkmenistan gestorben. Der gute Saparmurad Nijasow wurde 66 Jahre alt, und als Todesursache wurde Herzversagen angegeben.
Damit ist ja glatt der einzige Diktator gestorben, den ich lustig fand. Nur aus der Warte eines Wohlstandseuropäers her, schon klar. Seine Landsleute werden den Personenkult weniger lustig gefunden haben.
Wobei der gute Mann, der sich gern als »Vater aller Turkmenen« bezeichnen ließ, schon einen richtigen Knall hatte. Nijasow-Statuen stehen überall, und Nijasow-Plakate pflastern die Wände. Sogar den Kalender ließ er ändern. Der Januar ist nach ihm benannt, und sogar seine Mutter kam so zu Namensehren.
Besonders toll aber war er als Lyriker. Unter dem Titel »Ruchmana«, was wohl so viel wie »Buch der Seele« oder nach anderen Übersetzungen »Sage über den Geist« heißt, schrieb er einen Gedichtsband geschrieben, der sogar ins All geschossen wurde.
Angeblich sei das Buch eine »eine Charta menschlichen Handelns, eine Sammlung von Kanons, eine Richtlinie für die turkmenische Gesellschaft«. Und es solle »der geistigen Entwicklung eine Richtung zu geben sowie die vergessenen Bräuche und Traditionen wieder zu beleben, was zur Erneuerung des Geistes im Volk beiträgt«. Eine großartige Absicht, die eines wahren Geistesriesen würdig ist.
Um das Werk zu ehren, benannte der Präsident gleich den September in »Ruchnama« um, weil er in diesem Monat fertig geworden war. Und damit seine Landsleute wissen, wann sie sein Buch lesen sollen, wurde der Samstag in »Ruchgjun« oder »geistiger Tag« umgetauft.
Da muss man erst mal drauf kommen! Ich erstarre vor Neid. Schade, dass dieser Weltklasse-Dichter und -Autor schon so früh gestorben ist.
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