04 September 2025

Bei Manu auf der Straße

Wir waren ein bisschen hungrig und wollten vor allem etwas trinken. Die vielen Restaurants, Cafés, Bistros und Brasserien im Gassengewirr von Nantes sprachen uns zwar an, verwirrten uns aber auch: Wo sollte man sich da hinsetzen, wo würde es denn wirklich gut schmecken? Als wir in einer kleinen Straße an »Chez Manu« vorbeikamen, guckten wir interessiert, spazierten dann zuerst weiter und kehrten nach wenigen Metern wieder um: Das sah doch interessant aus!

Einige Tische standen auf der Straße, an denen Leute saßen, miteinander redeten, viel lachten und tranken. Im Innern der klein wirkenden Räumlichkeiten war niemand. Aber der erste Eindruck war der eines Ortes, an dem die Stimmung gut und die Gäste trinkfest waren.

»Chez Manu« war das, was meiner Vorstellung von einer Wein-Bart am nächsten kommt. Der Besitzer erwies sich als großer Mann mit Bauch und längeren grauen Haaren, der viel lachte und viel Wein trank, der ständig rauchte und mit allen Gästen gleichzeitig im Gespräch zu sein schien. Er trug ein verwaschenes schwarzes T-Shirt mit dem Logo einer Metal-Band, eine Jeans, deren Schwarz bereits verblichen war, und schwarze Stiefel, die in ihrem früheren Leben vielleicht einmal bei einer Armee zum Einsatz gekommen waren.

Der Wein, den er ausschenkte, war sehr gut, nicht unbedingt preiswert. Man konnte bei ihm natürlich auch ganze Flaschen bestellen, wir hielten uns an kleine Gläser mit Weißwein aus der Region und tranken uns vorsichtig durch die Karte. Wasser zum Trinken gab es keins: Er habe doch hier eine Wein- und keine Wasser-Bar, machte Manu uns klar.

Immerhin gab es zu essen: Wir bestellten einen Teller mit Käse, mehr nicht. Was wir bekamen, war ein großes Vesperbrett mit leckeren Käsestücken aus verschiedenen Regionen Frankreichs, die wir uns probieren konnte und die allesamt überzeugten. Dazu reichte er Brot, bei dem er auch nachlieferte, nachdem wir das erste Körbchen leergefuttert hatten. Am Ende waren wir pappsatt.

Es war ein richtig schöner Abend vor dieser Weinbar. Wir lachten viel, wir aßen und tranken, die Flugzeuge donnerten dicht über unsere Köpfe hinweg – zumindest gefühlt –, und irgendwann gewöhnten wir uns fast schon an sie. Der Weg zurück zum Hotel war dann nicht ganz einfach, glückte aber.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Hier geht's zur Internet-Seite von »Chez Manu« in Nantes:
https://www.chezmanu21.com/