27 Januar 2021

In gewisser Weise der Abschluss einer Krimi-Serie

Im Januar 2010 verstarb der amerikanische Schriftsteller Robert B. Parker. Im selben Jahr erschien »Split Image«, der neunte Fall aus seiner Reihe um den Polizisten Jesse Stone, der in der Kleinstadt Paradise für Ruhe und Ordnung sorgt. Dieser Krimi liegt unter dem Titel »Doppeltes Spiel« als Taschenbuch im Pendragon-Verlag vor, und ich las ihn endlich.

Es ist, wenn man es genau nimmt, der Abschluss einer erfolgreichen Krimi-Serie. (Dass andere Autoren daran weiterschrieben, ist mir derzeit noch vergleichsweise egal.) Auch wenn es keinen echten Abschluss für die Hauptfigur gibt und Raum für zahlreiche Fortsetzungen bleibt, gibt es für Jesse Stone eine Reihe von Endpunkten.

Die Geschichte beginnt relativ harmlos: Ein Mädchen verlässt das Haus seiner Eltern, zieht sich zu einer religiösen Gruppierung zurück, die ihren Sitz in Paradise hat. Eine Privatdetektivin wird von den Eltern beauftragt, das Mädchen zurückzuholen. Sie muss dabei mit Jesse Stone zusammenarbeiten, dessen moralischer Kompass anschlägt, als auf einmal Prostitution im Spiel ist. Stone und die Detektivin kennen sich von früher, es entwickelt sich eine Beziehung.

Irgendwann ist tatsächlich egal, was im eigentlichen Fall dieses Romans passiert. Viel spannender ist die Entwicklung der Hauptfigur und des Ensembles, das der Autor um Jesse Stone gruppiert: andere Polizisten, allerlei Bewohner der Kleinstadt, Freunde und Gegner. Dem Autor gibt das Gelegenheit, in pointierten Dialogen – das konnte Parker einfach – seine Figuren zu charakterisieren und mit scheinbar leichter Hand die Geschichte voranzutreiben.

Es gibt einige Action-Szenen, der Polizist ermittelt auch in einer nachvollziehbaren Art und Weise; es gibt Gangster und schöne Frauen, viele coole Dialoge und eine Handlung, die klar auf ein Romanende zusteuert. Ziemlich klasse!

Was mir gut gefallen hat, ist die Art, wie der Autor mit dem Alkohol und den Frauen umgeht: Jesse Stone ist Alkoholiker, und er lernt langsam, mit der Droge umzugehen. Die neue Freundin hilft dabei. Und langsam schafft er es, sich von seiner Ex-Frau zu lösen.

Die Frau und der Alkohol – das waren Themen, die sich durch alle Jesse-Stone-Romane zogen. Dass die in diesem Roman quasi zu Ende geführt werden, macht ihn zu einem würdigen Abschluss der Serie.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Eine Leseprobe und einige Informationen zu »Doppeltes Spiel« von Robert B. Parker gibt es auf der Internet-Seite des Pendragon-Verlages. Hier:

http://www.pendragon.de/book/doppeltes-spiel/