Im März 1988 erschien die neunte Ausgabe meines Egozines ENPUNKT, ausgestattet mit einem wunderbaren Titelbild, das Matthias Langer beigesteuert hatte. Es spiegelte satirisch den Blick eines Europäers auf Afrika wider und karikierte überspitzt den Elan eines Fanzine-Verkäufers. Teile des Heftes beschäftigten sich mit meiner Reise nach Westafrika, die mich von Dezember bis Februar vor allem durch Niger, Burkina Faso und Togo geführt hatte.
Ich hatte das Fanzine, weil ich nach meiner Reise arbeitslos war und viel Zeit hatte, praktisch in einem einzigen Rutsch geschrieben. Es wurde nichts lektoriert oder redigiert, die Texte wurden eins zu eins als Druckvorlage genommen. Das sah manchmal arg schroff aus, entsprach aber dem Zeitgeist.
Die Reise und meine Erinnerungen daran nahmen gut ein Viertel des 40 Seiten umfassenden Fanzines ein. Ein weiteres Viertel beschäftigte sich mit dem Comic »In zehn Jahren«, den Anton Atzenhofer und ich hatten mache wollen, der aber nie fertig geworden war. (Heute würde ich sagen: Das war auch gut so. Richtig gut ist die Geschichte nicht, die ich mir da ausgedacht hatte, um es vorsichtig zu sagen.)
Der Rest des Heftes verteilte sich auf einen Conbericht, einen Artikel über Punk (»gescheiterte Revolution im Viervierteltakt« – weia, war ich da intellektuell), Fanzine-Besprechungen, Leserkommunikation und anderen Kram. Der Preis war sportlich, die Gags orientierten sich mehr an den Science-Fiction-Fans als an den wenigen Punkrock-Leuten, die das Blatt lasen.
Ich mochte das Heft damals sehr. Und so ein Blog – was ja heute die Fortsetzung ist – kann ein gedrucktes Heft nicht ersetzen.
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