12 Mai 2020

Eine Comic-Satire auf das Verlagsgeschäft

Ich las »Der perfekte Mord« bereits als eine Fortsetzungsgeschichte, die im »Zack«-Magazin veröffentlicht wurde. Seit einiger Zeit gibt es den Comic-Krimi als schickes Hardcover-Album, und ich nahm mir den Kriminalfall am Stück vor – da macht er gleich viel mehr Spaß.

Wer durch meine Einleitung verwirrt worden ist: Es handelt sich um neue Geschichten zur klassischen Comic-Serie »Rick Master«. Diese wurde über Jahrzehnte hinweg veröffentlicht und kommt in einer beeindruckenden Gesamtausgabe des Splitter-Verlages heraus. Ergänzt wird sie durch neue Geschichten. »Der perfekte Mord« ist bereits der dritte Teil, eine völlig abgeschlossene Krimi-Handlung, für die man keine Vorkenntnisse braucht, die vor allem Menschen erfreuen dürfte, die sich im Verlagswesen bewegen – als Autoren und Zeichner, als Redakteure und Hersteller.

Nach Texten des Comic-Autors Benoit Drousie, der unter dem Pseudonym Zidrou schreibt, zeichnet der Künstler Simon Van Liemt die Geschichte. Sie spielt in den 60er-Jahren, vor allem in Paris, und in Belgien – ich bin sicher, dass haufenweise Personen verarbeitet werden, die es in der wirklichen Welt gibt, die ich aber nicht erkenne.

Denn es geschehen reihenweise Morde, die offenbar nach einem speziellen Ratgeber verübt werden. Gedruckt wurde der Ratgeber in einem Verlagshaus, das ansonsten auch Comics veröffentlicht. Reihenweise befragt Rick Master als Detektiv allerlei Zeugen, wird von den Einheimischen beschimpft und mit einem Tintenfass beworfen, um am Ende den schrägen Fall zu lösen.

Es ist kein ernsthafter Comic, wirklich nicht. Man spielt mit den bekannten »Rick Master«-Klischees, macht sie modern, spielt mit dem Verhältnis des Detektivs zu seinem Jackett, seinem Auto, seiner Freundin und seinem Polizeifreund. Aber vor allem ist es eine Satire auf das Mediengeschäft, in dem ein beinharter Verleger nacheinander mit allen möglichen Leuten seine Konflikte austragen muss.

Sehr amüsant gemacht, sehr flott erzählt, auch und gerade für heutige Leser eine prächtige Unterhaltung. Dieser neue »Rick Master«-Comic ist für mich ein gelungener Beleg dafür, wie man eine klassische Serie modernisiert – ich hoffe, die Leser goutieren das.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer sich mit der Optik und dem Erzählstil der neuen »Rick Master«-Geschichten beschäftigen möchte, gehe auf die Internet-Seite des Splitter-Verlages und schaue dort nach der Leseprobe – hier:
https://www.splitter-verlag.de/die-neuen-faelle-des-rick-master-bd-3.html