Sollte ich sagen, welche Musik am Freitagabend, 2. November 2018, in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe gespielt wurde, könnte ich das nicht klar sagen. Es war kein lupenreiner Punkrock, die Angehörigen der beiden Bands würden sich dagegen bestimmt verwehren, aber es war eben auch nicht »nur« IndieRock oder wie immer man Rockmusik mit deutschen Texten heutzutage nennen mag. Sagen wir's deshalb so: Ich sah zwei starke Bands und fand es nur schade, dass nicht mehr Leute gekommen waren.
Von Kramsky hatte ich zuvor nicht einmal den Namen gekannt. Die Band aus Trier – vier schwarzgekleidete Männer – brachte deutsche Texte, kombiniert mit einer Musik zwischen ruhig und laut, zwischen krachig und melodiös. Ein wummernder Bass, eine zeitweise fiebrig klingende Gitarre, ein knalliges Schlagzeug und ein Sänger, der die unterschiedlichen Stücke stark ins spärliche Publikum ballerte – das war schon ein guter Einstieg. In einem Laden und vor einem Publikum, das vor allem auf klassischen Punk und Hardcore abonniert ist, lieferten Kramsky auf jeden Fall ein gelungenes Brett ab.
Auf Illegale Farben freute ich mich schon lange. Ich mag die Platten der Band aus Köln, vor allem die Mixtur aus Neuer Deutscher Welle oder New Wave – nennt es, wie ihr wollt – sowie allerlei IndieRock und Punk, ebenso wie die gelungenen Texte. Beim ersten Konzert in Karlsruhe hatte ich sie glatt verpasst.
Auf der Bühne wirkten die fünf Männer in schwarz zuerst eher ruhig und wenig »punkig«, mit fortschreitendem Konzert wurden sie aber immer lebhafter. Sogar das Publikum bewegte sich nach einiger Zeit ein wenig, auch wenn wir insgesamt ein schlapper Haufen waren. (Die zweite Reihe des stehenden Publikums bestand übrigens aus mir. An der Theke saßen einige Leute, andere lehnten an der Theke, hinter mir kamen noch mal rund drei, vier Dutzend.)
Die Band ließ sich nicht lumpen, vor allem der Sänger ging immer stärker aus sich heraus. Mit dem Mikro sprang er in den Raum, brüllte den Zuschauern dann auch mal direkt ins Gesicht und bewegte sich kreuz und quer zwischen der Bühne und der Tür hin und her. Das fand ich cool, so was sieht man selten.
Live fand ich die Band auf jeden Fall »punkig«, die Musik wurde sehr druckvoll gespielt, die Texte ebenso druckvoll gesungen. Manches Stück, das auf Platte eher wie »Dance-Punk« klingt, wird live einfach knalliger. Das gefiel mir sehr gut. Kein Wunder, dass ich hinterher noch Tonträger auf Vinyl kaufen musste …
2 Kommentare:
Illegale Farben finde ich großartig, höre ich auch oft. Live würde ich die auch gern mal erleben, da bin ich ja fast ein bisschen neidisch. ;-)
Gefühlt wie 1980, als nur die erste Reihe pogte und hinten die Sozialarbeiter und Hippies mit dem Fuss wippten.
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