05 Januar 2017

Jesse Stone, die Frauen und der Alkohol

In der »Jesse Stone«-Reihe bildet der sechste Band einen typischen Fall: Robert B. Parker erzählt in »Mord im Showbiz« eine relativ normale Krimi-Ermittlung; fast spannender als der eigentliche Krimi sind allerdings die privaten Probleme, die der Polizist Jesse Stone, seine Exfrau Jenn und seine aktuelle Geliebte miteinander verbinden ...

Doch erst einmal der Reihe nach. Ein Fernsehmoderator stirbt. Zuerst wird angenommen, er habe sich selbst das Leben genommen; dann aber wird klar, dass es sich um Mord handelt. Schnell rückt die Presse an, und die kleine Stadt Paradise sonnt sich widerwillig in der Aufmerksamkeit, die der Tod eines prominenten Mannes mit sich bringt.

Die Polizei ermittelt gründlich und lässt sich dabei kaum durch irgendwelchen Stress von der Arbeit abhalten. Parallel dazu stellt sich heraus, dass die Ex-Frau von Polizeichef Stone von einem Stalker verfolgt wird. Und somit hat die Polizei zwei Fälle zu bearbeiten, die beide durchaus kritisch sind. Selbstverständlich kann Jesse Stone die Probleme lösen, das ist nicht die Überaschung – aber wie er das bewerkstelligt, ist wieder einmal sehr spannend.

Robert B. Parker war ein hervorragender Autor; mittlerweile mag ich seine Romane um den alkoholkranken Polizisten Jesse Stone fast lieber als die um den wortkargen Privatdetektiv Spenser. Bei den Jesse-Stone-Romanen spielt die zwischenmenschliche Ebene eine große Rolle; ständig hüpfen die Figuren des Romans miteinander ins Bett oder versuchen zumindest, jemanden fürs Bett abzubekommen.

»Mord im Showbiz« ist, was die Krimi-Elemente angeht, absolut klar und eindeutig. Der Autor lässt hinter die Glitzerwelt der »großen« Medien blicken; Menschen werden verhört, es gibt ein wenig Action, und zwischendurch plagt sich Jesse Stone mit dem Alkohol herum.

Der Autor schafft es auch hier, mit knappen Dialogen und ebenso knappen Beschreibungen die Spannung am Laufen zu halten. Selbst bei verwirrenden Gefühlen handeln seine Figuren glaubhaft und zielorientiert.

»Mord im Showbiz« konnte mich erneut begeistern; bei der Lektüre musste ich sogar gelegentlich grinsen. Der Roman ist spannend, er zog mich sofort in seinen Bann, und ich las ihn praktisch am Stück. Coole Sache.

(Ach ja: Erschienen ist der Roman – wie alle dieser Reihe – im Pendragon-Verlag. Das Taschenbuch umfasst 302 Seiten und kostet 11,99 Euro. Man kann es überall im Buchhandel kaufen, ebenso das E-Book.)

3 Kommentare:

RoM hat gesagt…

Hoi, Klaus.

Anempfehlung auch für die mehrteilige, filmische Adaption. Tom Selleck füllt die Titelrolle solide aus.

bonté

Enpunkt hat gesagt…

Die Filme kenne ich zum Teil; ich finde sie richtig gut und war überrascht, dass Tom Selleck auch andere Rollen als »Magnum« kann.

RoM hat gesagt…

...innerhalb der "Jesse Stone"-Serie sind es immerhin deren 9 Filme; bis in die Nebenrollen bestens besetzt.
Tom Selleck spielte übrigens in 'In & Out' die Nebenrolle des schwulen Reporters, der Kevin Klines Figur das Outing erleichtert.

Schade, das er privat das Aushängeschild NRA ist.

bonte