16 Juli 2015

Swing-Punk in den 90er-Jahren

Ich weiß noch, wie cool und gleichzeitig überraschend ich es in den 90er-Jahren fand, als auf einmal altgediente Punkrocker ihr Herz für den ollen Swing entdeckten. Die Royal Crown Revue aus Kalifornien war die erste Band, die diesen Stil ins Hier und Jetzt brachten und eine Art Swing-Punk entwickelten.

1999 brachte das Label Frankie Boy Records den wunderbaren Sampler »Swing On The Wild Side« heraus, der mich begeisterte. Als ich ihn dieser Tage mal wieder anhörte, lief er tagelang im CD-Player des Autoradios. Grund genug, diesen absolut gelungenen Sampler endlich auch einmal an dieser Stelle vorzustellen.

Viele von den Bands sind heutzutage schon gar nicht mehr bekannt. Die Mixtur aus Punk und Swing blieb irgendwie eine kurze Epoche; derzeit stehen viele Leute auf die Swing-Mixturen mit HipHop oder Elektro, die offenbar tanzbarer und deshalb beliebter sind. Von einigen der damaligen Bands wie etwa den Dino Martinis oder Hipster Daddy-O gab's auf jeden Fall auch Schallplattenproduktionen, die hierzulande ebenfalls von Frankie Boy Records lizenziert wurden.

Die Musik ist auf jeden Fall klasse. Schwungvolle Rhythmen, mit viel Spaß zelebriert, schnell und schlagzeuglastig, nicht so sauber gespielt wie in der klassischen Swing-Zeit, sondern immer mit einer tüchtigen Punkrock-Note.

Da kratzt die Stimme des Sängers zwischendurch einmal, da wird nicht nur »schön« gesungen, sondern auch mal gebrüllt; da knallen die Gitarren, da poltert das Schlagzeug. Der Rhythmus bleibt derselbe, die Linie ist Swing – aber er klingt definitiv mehr nach Punk als manche MelodyCore-Band, die mich in den späten 90er-Jahren langweilte.

Die Platte ist super, sie begleitet mich schon seit vielen Jahren und hat manche Autofahrt trotz Stau positiv gestaltet. Das wird sie wohl auch in den folgenden Jahren tun: Mit »Swing On The Wild Side« bleibt die schlechte Laune weg.

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