Viel sah ich damals nicht von der Stadt, auch nicht, als ich um 1990 ein zweites Mal nach Münster fuhr, um im Auftrag eines Reifenkonzerns aus Frankreich eine Reportage über ein Autohaus zu machen. (Das klingt so absurd, dass ich daraus vielleicht einmal eine Kurzgeschichte machen muss.)
Deshalb erkannte ich nichts wieder, als ich am Freitag, 22. November 2013, ein drittes Mal nach Münster kam. Der Bahnhof wirkte aufgefrischt, der Hafen erwies sich als Schicki-Meile, und insgesamt erhoben sich in der beschaulichen Studenten- und Katholiken-Stadt haufenweise Glas- und Metall-Bausünden.
Mein Glück wuchs allerdings, als ich das Gelände erreichte, in dem das ehrwürdige Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat residiert. Der Verlag ist neben einigen Künstleragenturen und Veranstaltungsläden in einer ehemaligen Fabrik untergebracht; das ganze sieht aus wie ein ehemals besetztes Haus, in dem man die ehemaligen Besetzer zu Mietern gemacht hat.
Die alten Wände sind voller Graffiti, und überall hat man den Eindruck, man sei auf einer großen Baustelle. Das Innere des Verlages aber erweist sich als zwei Stockwerke mit quirligen Menschen, die meisten davon recht jung, die Bücher herstellen, lektorieren, drucken und versenden – das war ein schöner Besuch, von dem ich mit vielen neuen Überlegungen und Gedanken wieder abreiste.
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