Die »Alte Hackerei« feiert ihren sechsten Geburtstag – ein Grund für die Mannschaft, ein Wochenende lang richtig krachig Party zu machen. Der Start am Donnerstag abend, 2. Mai 2013, war allerdings anfangs verhalten: Knapp hundert Besucher hatten sich versammelt, um ein richtig starkes Konzert zu sehen.
Zuerst spielten die Escalators Haters aus Zürich: sehr ordentlicher Punkrock, der schwer nach 1977 riecht, aber mit den Mitteln von heute abgeschmeckt wird und deshalb nicht muffelt. Anders gesagt: Die drei jungen Männer bollerten sich durch knallige Melodien und schnappende Gitarrenläufe, alles in allem sehr gelungen. Nur das Publikum blieb noch stehen, wenngleich eifrig Beifall geklatscht und gejohlt wurde.
Dann The Movement aus Kopenhagen in Dänemark, die sich an diesen Tagen echt ein hartes Programm gaben: Am Vortag hatten sie bei der Mai-Demo in Berlin gespielt, dann waren sie auf einen Rutsch nach Karlsruhe zu fahren, um dieses Konzert zu spielen. Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Berlin, von dort wiederum nach Hause. Großer Einsatz!
Die Band ist großartig! Drei Männer in Anzug und Krawatte, die hochmelodischen und trotzdem krachigen Mod-Sound oder eben 77er-Punkrock spielen; der Schlagzeuger zog irgendwann sein Jackett aus, aber die anderen ließen die Klamotten tapfer an. Die gute Laune auf der Bühne wirkt stets echt, die politischen Aussagen wirken stets authentisch und »echt«, bei dieser Band scheint alles zu stimmen.
Und das sprang auf das Publikum über. Vor der Bühne hüpften die ganze Zeit rund zwei Dutzend Leute herum, meist jüngeren Alters, die Hälfte davon Frauen – alle bestens gelaunt, übers ganze Gesicht grinsen und viel gute Laune verbreitend. Die Band spielte ihre ganzen Hits, verschenkte eifrig Zugaben und wankte gegegen Ende grinsend und glücklich von der Bühne.
Ich bekam mein Grinsen in dieser Nacht ebenfalls nicht aus dem Gesicht. Auch nicht, als ich merkte, dass ich mit meinem angesoffenen Kopf erstens mein Rad und meinen Körper nach Hause schaffen musste und dass ich zweitens am nächsten Tag irgendwie zu arbeiten hatte. Aber so ein Ergebnis passte dann auch zur »Working Class«-Haltung von The Movement ...
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