Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Ich kann mit der katholischen Frömmigkeit vieler Italiener nicht viel anfangen. Die künstlerische Ausprägung dieser Frömmigkeit ist allerdings durchaus interessant, und das schaue ich mir dann auch an, wenn ich schon mal im Land bin. Deshalb fuhren wir auch nach Crea – so heißt eine Art Heiliger Berg mitten im Piemont, vielleicht 25 Kilometer nördlich von Asti.
Bei brütender Hitze erreichten wir die Kirche und die Klosteranlage, die am Rand einer Bergkuppe liegt. Schon von hier aus hatten wir einen schönen Blick über die Landschaft: kleine Weingüter, Wald und Wiesen, winzige Ortschaften und gelegentlich ein Industriebetrieb, der die Landschaft verschandelte.
Spannend wurde es allerdings an der Seite der Klosteranlage. Dort führte eine Art Wanderweg am Berg entlang und dann weiter nach oben. Er führte über Treppen und in vielerlei Kurven zu insgesamt 23 Kapellen. Und da wir eh schon mal da waren, latschten wir diesen kompletten Weg ab.
Jede dieser Kapellen – sie waren alle verschlossen, aber man konnte hineinschauen – war winzig, gerade mal einige Quadratmeter groß; jede von ihnen war offensichtlich von einem Dorf oder mehreren der winzigen Dörfer der Region eingerichtet worden. Und jede stellte Episoden aus dem Leben von Jesus nach: die Geburt und die Kreuzigung, der Besuch im Tempel und die Taufe und so weiter.
Das war abwechslungsreich und teilweise skurril: Die Heiligendarstellung war eher dreidimensional angelegt, manchmal sehr schlicht, und stellte die Szenen mit Statuen und Fresken nach. Ich kam mir vor wie in einem Märchenpark, nur eben rein christlich orientiert.
Und von einigen der Kapellen aus hatten wir einen erneuten Fernblick bis hin zu den Alpen, die sich im Norden und im Westen gleichermaßen in die Höhe reckten. Hätten uns nicht Unmengen von nervötenden Stechmücken genervt, wäre das ein richtig schöner Ausflug gewesen.
So aber war ich letztlich doch froh, nach dem Rundgang durch den Wald und entlang der Kapellen wieder bei der eigentlichen Kirchen anzukommen. Dort erwartete uns eine andere Überraschung ... aber das ist eine andere Geschichte ...
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