Wenn ich morgens aus unserem kleinen Haus trat (Schlafzimmer, Wohnzimmer inklusive Küchenzeile, kleiner Flur, Bad mit Toilette) und mühsam in die Sonne blinzelte, hatte ich tatsächlich einen Blick auf den Gardasee. Ansonsten schaute ich auf mein Auto, das zwischen Büschen auf dem Parkplatz stand. Es war warm und ruhig, und das mochte ich.
Die bayerischen Nachbarn (Papa, Mama, zwei Söhne) versuchten uns gelegentlich in Gespräche zu verwickeln, die wir mit höflicher Unnahbarkeit quittierten. Ansonsten hatten wir praktisch keinen Kontakt zu anderen Urlaubern. Bayern und Österreicher bildeten die Mehrheit, dazu kamen einige Niederländer oder Deutsche aus anderen Regionen sowie ein Auto mit tschechischem Kennzeichen.
Manche Reisende spazierten in Badehose und Badeschlappen durchs Gelände, andere wiederum zogen sich gelegentlich richtig schick an. Und es gab welche, die sah ich immer nur auf irgendwelchen Stühlen herumlümmeln, die neben dem Wohnwagen standen, ein Buch oder eine Zeitung in der Hand.
Es gab einen kleinen Laden, in dem wir gelegentlich Grundnahrungsmittel kauften, und ein Restaurant, das wir ignorierten. Der Swimming Pool war eigentlich nett; da man aber eine Bademütze tragen mußte, sprangen wir dort nie ins Wasser.
Immerhin war es von unserem Haus zum eigentlichen See keine hundert Meter weit. Zum Hintereingang des Campingplatzes hinaus und dann rund acht Meter über ein bißchen Rasen und Kies – dann war auch schon das kühle Wasser da.
Wir waren im Spießerparadies von »Camping Wien«, und es gefiel mir. Ich hatte meine Ruhe, genoß gute Gesellschaft, gutes Essen und guten Wein. Gerne mal wieder.
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