Dienstreise nach Hamburg. Zu viel Arbeit im Gepäck, zu wenig Zeit, sich privat zu verlustieren. Also tigere ich vom InterCityHotel, in dem ich abgestiegen bin, in die Wandelhalle des Hamburger Hauptbahnhofes, um mir im Laden zwei Dosen Bier und einen Mars-Riegel zu kaufen.
»Das glaubste nich!« schreit die stark geschminkte, mittelalte Verkäuferin, als ich direkt vor ihr stehe. Noch während ich glaube, ich sei irgendwie gemeint, sagt sie zu mir in ruhigem Tonfall ein höflich-kühles »Macht 4,47 der Herr«.
Ich krame in meiner Geldbörse, murmele ein verwirrtes »Kleinen Moment bitte«.
In der Zwischenzeit schreit die Dame weiter. Ich kapiere mittlerweile, daß hinter mir irgendwo im Laden eine Kollegin sein muß, die vielleicht gerade ein Regal auffüllt.
»Da steht der Typ direkt vor mir, keinen Meter entfernt, und dann steckt der sich doch echt die Zigaretten direkt in die Hose. Die war schon ganz gepolstert, kann ich dir sagen!«
Ich schiebe der Dame einen Fünfeuroschein über den Tresen. Ohne mit ihrem Geschrei aufzuhören, nimmt sie ihn in Empfang. Während sie weitere Details durch den Laden brüllt, bekomme ich 53 Cent Rausgeld. Ich erfahre nichts Relevantes mehr, sie ließ den Ladendieb völlig verwirrt laufen.
Schade. Dieser Ausgang der Geschichte hätte mich auch interessiert.
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