24 Juli 2019

Balkanmucke mit viel Trötengetröte

Eigentlich bin ich kein Freund der sogenannten Balkanmucke, auch Balkan-Beats genannt, gern als »Turbofolk« betitelt, und wenn ich eine Weile länger nachschaue, finde ich garantiert noch ein halbes Dutzend weiterer Begriffe. Aber Shantel & Bucovina Club Orkestar – das sagte sogar mir etwas. Und so willigte ich gern ein, am Dienstagabend, 23. Juli 2019, in die Oststadt von Karlsruhe zu fahren, um mir dort die Band beim diesjährigen »Zeltival« anzuschauen.

Die Temperaturen waren tropisch; in Karlsruhe hatten wir abends um 20 Uhr noch um die 34 Grad. Hunderte von Leuten hielten sich im Garten des »Tollhauses« auf, tranken Wein und Bier und Cocktails, aßen Flammkuchen und Bratwürste. Als Shantel und seine Band anfingen, strömten die Leute in den Saal, der sehr gut gefüllt war.

Vom ersten Ton an hatte die Band ihr Publikum im Griff. Der Sänger, der auch auf der Gitarre spielte, heizte mit seinen Ansagen an; Schlagzeuger und Bassist hielten eifrig mit. Hervorragend war allerdings die Bläsersektion: drei Leute, die knalligen Sound spielten, der einen nicht still stehen ließ.

Von Anfang an tanzten die Leute, nach einiger Zeit bewegte ich mich auch. Wenn man vom Herumstehen schon schwitzte, konnte ich auch hüpfen. Dazu bot sich die Musik an: Meist war es knallige Balkanmucke, der Überhit »Disko Partizani« hat eine ordentliche Verbreitung gefunden. Immer wieder aber wechselte die Band zum klassisch klingenden Rock'n'Roll, den sie ebenfalls gut beherrschte.

Irgendwann schien der Saal zu kochen, alle waren verschwitzt. Immer wieder verließen Menschen den Saal, weil sie es nicht mehr aushielten, kamen aber bald wieder zurück. Shantel machte den üblichen Quatsch, den heutige Bands wohl gerne machen: Man lässt das Publikum laut »Yeah« rufen und klatschen, man lässt die Leute in die Knie gehen und wieder aufspringen, man holt junge Frauen auf die Bühne …

Das war dann alles nicht so meine Sache – aber weil ich hinten stand, machte es mir auch nichts aus. Als ich gegen 23 Uhr das »Zeltival«-Gelände verließ, troff ich vor Schweiß. In der überhitzten Nacht störte das dann allerdings nicht gerade.

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