Am 24. September 2010 schrieb ich meinen Nachruf auf Martin Büsser, und dieser Tage wäre er fünfzig Jahre alt geworden. Nach all den Jahren habe ich ihn gut in Erinnerung, sehe ihn immer noch vor mir: Bei den Redaktionsrunden im »Zap«-Hauptquartier war er eher ruhig, und als ich ihn besuchte, spielte er mir obskure Musik vor.
Er war sicher der klügste Musikschreiberling beim »Zap«. Als er damals ging, verlor das Heft einen wichtigen Autor, dessen Bedeutung auch Leute wie ich viel zu selten bemerkten.
Er schrieb über Musiker und Bands, die mir nicht gefielen – aber im Nachhinein ist klar, dass er die wichtigeren Texte verfasste. Während ich über Punk-Konzerte schrieb oder von sportlichen Demonstrationen berichtete, lieferte er intelligente Texte zum Zustand der Popkultur. Diesen Spagat konnte das Heft auf Dauer nicht aushalten.
Im Ventil-Verlag fand er eine literarische Heimat, dort wurden seine Sachbücher veröffentlicht. Bei seinem ersten Buch – »if the kids are united« – wurde ich im Vorwort zitiert, was ich als sehr schmeichelhaft empfand. Und auch wenn das viele Leute anzweifelten: Er hat seine Herkunft aus »der Szene« nie verleugnet.
Vor einigen Tagen wäre Martin Büsser tatsächlich fünfzig Jahre alt geworden. Aus diesem Grund haben seine Kollegen im Ventil-Verlag ein Buch veröffentlicht, das viele der Texte des Autors zusammenfasst. Mal schauen, ob ich mir das zulege – eigentlich müsste ich ja ...
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