13 Dezember 2016

Winfried Brand ist tot

Man kann nicht sagen, dass ich Winfried Brand gut kannte. Aber im Verlauf der Jahrzehnte, die ich mich mit Science Fiction und Fantasy beschäftige, bin ich ihm immer wieder über den Weg gelaufen. Umso schockierender war für mich heute die Nachricht, dass er im Verlauf der heutigen Nacht verstorben ist. Ich wusste, dass er krank war, und ich hatte gehört, dass er ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Winy war Jahrgang 1967 ...

Als Science-Fiction-Fan war mir Winfried Brand seit den frühen 80er-Jahren ein Begriff; er wirkte vor allem im Umfeld der Kölner Fans, war am SFC Die Terraner ebenso beteiligt wie an der Organisation der ColoniaCons. Wann genau er ins Fandom kam, kann ich leider nicht nachvollziehen – es muss zu Beginn der 80er-Jahre gewesen sein,

Zu seinen frühesten fannischen Aktivitäten zählte die Redakteurstätitgkeit für »Terraner Intim«, das Fanzine des SF-Clubs »Die Terraner« in Köln. Auch das Fanzine »Empire« wurde von ihm betreut, von der Erstausgabe im Herbst 1983 bis in die Mitte der 80er-Jahre.

Richtig aktiv war er vor allem in den 90er-Jahren, als er das Fanzine »Vurguzz« veröffentlichte; wie viele Ausgaben davon wirklich erschienen, weiß ich leider gar nicht. Sein wichtigstes Fanzine dürfte in dieser Zeit das »Flash« gewesen sein. Von 1997 bis 1999 veröffentlichte er es, brachte Rezensionen sowie Informationen über die Fan- und die Verlags-Szene und  erreichte insgesamt fünfzig Ausgaben. Parallel dazu brachte er mit »Abgelocht« ein weiteres Fanzine heraus.

Zu den Fanzines, die er mitbetreute, zählte aber auch die skurrile Horror-Serie »Warlock«, die in den späten 80er-Jahren entstand und bis in die zweite Hälfte der 90er-Jahre verlegt wurde. Auffallend war generell seine Freude für satirische Fan-Fiction. Von ihm stammt der Science-Fiction-Ulk »Die Nöte des Captains«, und er wirkte an der Serie »Dunkey De Silver« mit, die zwerchfellerschütternde Gags zu Hauf lieferte. Sogar an dem Fantasy-Fanzine »New Tales From The Die World« arbeitete er im Jahr 1996 mit.

Unvergessen bleibt sicher sein Engagement für den ColoniaCon, die traditionelle Fan-Veranstaltung in Köln. Er kümmerte sich vor allem zu Beginn der Nuller-Jahre um das Programm und um die Con-Informationen, war aber davor wie danach immer wieder als Akteur anzutreffen.

In den Nullerjahren verlor ich Winfried Brand aus den Augen; als E-Book-Produzent erlebte ich ihn wieder. Für unsere Redaktion digitalisierte er zahlreiche Romane und produzierte für uns Epub-Dateien, die wir als Grundlage für unser E-Book-Geschäft nahmen. Im Jahr 2015 startete er zudem den Wibra-Verlag, in dem er »Lesestoff aus dem reichhaltigen Schatz der Trivialliteratur des frühen zwanzigsten Jahrhunderts« zum kostenfreien Download anbot.

Jetzt ist er tot, und ich kann es kaum glauben.

3 Kommentare:

DIOberto hat gesagt…

Winfried Brand 1967 - 2016
http://achimmehnert.blogspot.com.br/2016/12/winfried-brand-1967-2016.html

thp-schaefer hat gesagt…

Nun auch noch der Winy ... 2016 ist ein merkwürdiges Jahr. Wir hatten uns viele Jahre aus den Augen verloren, doch beim Colonia Con 2014 war er da!
Traurig, dass sein Leben so früh enden musste.
Mein herzliches Beileid an seine Familie und alle, die um ihn trauern.

Elena hat gesagt…

Das Leben kann so ungerecht sein. R.I.P. und viel Kraft den Hinterbliebenen!