09 Februar 2009

Kannte eigentlich jemand Zoomer?

Wie so oft, wenn eine Blase platzt, hält sich mein Mitleid in Grenzen. So auch heute, wo die Zoomer-Meldung durch die Online-Medien eilt. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck stellt nämlich die Nachrichtenseite Zoomer.de zum Ende des Monats ein. Der Grund: Es läuft halt nicht mehr so, wie es geplant war, und die überreichlich reingestopfte Kohle wird langsam knapp.

Auf Firmen-Deutsch heißt das: Man konzentriert sich aufs sogenannte Kerngeschäft und verzichtet auf sogenannte Marketing-Maßnahmen. Schuld an allem ist wieder mal der »Druck auf den Anzeigenmärkten« und damit die Wirtschaftskrise.

Nur: Der wahre Grund ist wohl der, daß niemand eine Seite wie Zoomer braucht. Anfangs fand ich die ganz cool, auch wenn ich nicht die angepeilte Zielgruppe - jüngere Leser - war. Die Optik war locker, man bündelte die Themen anders, und man wollte eine andere Art von Journalismus im Netz etablieren.

Aber letztlich blieb außer der netten Optik nicht viel übrig. Und dann ging ich doch lieber gleich zu den Online-Angeboten des »Spiegel« oder der »taz«; wenn ich halbnackte Schauspielerinnen sehen will, reichen mir auch die Eröffnungsseiten bei gmx.de oder hotmail.com.

Und wenn man liest, dass die von 2,90 auf 1,72 Millionen »Visits« geschrumpft sind, hat das nichts damit zu tun, daß die Werbeeinahmen fehlten. Sondern damit, daß sich schlicht zu wenig Leute die bunten Bilder angeguckt haben. Jetzt sind wieder mal die Finanzkrise und die Werbewirtschaft schuld, damit man nicht darüber nachdenken muß, ob 's vielleicht nicht doch am Inhalt lag ...

Mitleid habe ich jetzt letztlich nur mit den Leuten, die's am Ende der Futterkette erwischt. Die kleinen »Zulieferer«, die Redaktionsassistentinnen und Jungredakteure - die bleiben auf der Strecke, und um die kümmert sich keiner. Das alte Spiel

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kannte ich :) Ein mehr oder weniger interessantes Nachfolgeprojekt ist übrigens auch wieder am start, mit Zeitjung möchte man die von Holtzbrinck angepeilte Zielgruppe wohl wieder erneut anpeilen. Ob es Verlagsgruppen und Medienkonzerne jemals peilen?

Enpunkt hat gesagt…

Ich glaube nicht, dass das neue Online-Magazin funktioniert. Warum sollen die Leute das lesen? Und vor allem: Wer soll das bezahlen? Ich bin gespannt ...