Der feine Geruch nach totem Schwein und Rind hing in der Luft, als ich über den Hof des Karlsruher Schlachthofes ging. Für einen Vegetarier nicht unbedingt der schönste Geruch der Welt, vor allem, wenn er mit dem geschmacklichen Unterton von Blut und müffelndem Aas einhergeht. Aber der dröhnende Punkrock, der aus der »Alten Hackerei« drang, zog mich unwiderstehlich an. Heute nacht, Sonntag abend, 4. November 2007; vor zwei Stunden etwa.
Schätzungsweise fünfzig Leute waren da, durchschnittlich über 30 Jahre alt; ich war nicht der einzige über vierzig. Sieht man vom Altersschnitt ab, kam ich mir vor wie vor zwanzig Jahren bei irgendwelchen Hardcore-Konzerten - es waren teilweise ja auch dieselben Nasen wie damals. Wir Übrig gebliebenen gewissermaßen ... nach all den Moden und Stilrichtungen, die in Punkrock und Hardcore an einem vorbeigeschwappt sind, bleiben gewisse alte Säcke halt doch hängen.
Als erste Band dann Blitztrumpf aus Karlsruhe. Klassischer Hardcore-Punk, dargeboten von einer ebenso klassischen Vier-Mann-Combo. Sänger Moe, mit rasantem Kurzhaarschnitt und röhrender Stimme, klang nach der Fünf-Tages-Kurz-Tour trotzdem gut, und ich fand die Band klasse. Mal schauen, was die EP kann.
Danach die Subterranean Kids aus Barcelona. Vor geschätzten 18 oder 19 Jahren sah ich sie in Nagold und fand sie großartig: vier Spanier, die es sich auf der Bühne und auf der Tour gaben, als ginge alles zu Ende, Drogen und Suff inklusive.
Jetzt standen vier Erwachsene auf der Bühne, Männer anfangs der vierzig. Und die Musik knallte und ballerte wie anno dunnemals, Hardcore, wie man ihn Ende der 80er Jahre in ganz Europa zu hören bekam. Der Sänger, mittlerweile beleibt, sprang und hüpfte und schrie und verbreitete enorme Energie - super!
Die Band wurde von geschätzten zwanzig Leuten euphorisch und frenetisch abgefeiert; insofern kein Unterschied zu den Hardcore-Konzerten um 1985/86 herum, als sich noch keine Sau für diese Art Musik interessierte. Ich war begeistert, und ich bewegte mich tatsächlich ein wenig, so daß ich hinterher naßgeschwitzt war.
Wunderbarer Abend!
2 Kommentare:
da kann ich nur beipflichten, war wie kinnergeburtstag!!! in homburg haben die damals ja auch gespielt-einziger unterschied: der sänger springt nicht mehr so hoch- haha. grüße aus dem saarland, caro
unter caro@rollenwollen.de bin ich im übrigen auch ereichbar. kurze mail und du wirst wieder öfters was aus ländle hören
pfff, warum hast du nicht bescheid gegeben!
ulf
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