Und dann ging's im »Europäischen Hof« auch noch in ein gemeinsames Abendessen. Zwar »nur« Büffet, dafür aber sehr vielseitig. Im Restaurant de l'Europe fühlte ich mich dann angesichts fein livrierter Kellner und holzvertäfelten Wänden schätzungsweise eine Sekunde lang leicht »underdressed«.
Sei's drum. Während ich mein Essen (insgesamt vier Gänge schaffte ich, und alles war vegetarisch, teuer und lecker; die anderen futterten Fisch und Gans und so Zeugs) genoß, hatte ich viel Spaß dabei, das Publikum zu beobachten.
Eine Dame in schwarzem Kleid, zu viel Make-Up und schwarzem Hut saß am Klavier und spielte irgendwelche Sonaten; gelegentlich schien mir sogar eine Melodie bekannt vorzukommen. Auch wenn der Musik-Unterricht in der Schule schon so lange her ist - ein bißchen blieb wohl hängen.
Und eine andere Dame in gelbem Kleid und mit gelbem Hut saß allein an ihrem Tischlein, ließ sich von den Kellnern immer mal wieder ein »Weinchen« bringen und tänzelte gelegentlich durch den Raum, holte sich neues Essen vom Büffet, wischte dekorativ die grauen Locken hinter die Ohren zurück und ließ rot lackierte Fingernägel durch das Kerzenlicht funkeln.
Wunderbar. Ich verstand an diesem Abend, warum es in Baden-Baden zeitweise so eine heftige Punk-Szene gab ...
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