23 Oktober 2025

Ein Anstecker aus Russland

Zu den Dingen, die mir zum FreuCon 92 nach über 30 Jahren immer noch gut im Gedächtnis sind, zählen die vielen positiven Besucher aus fremden Ländern. Unter anderem kamen Leute aus der Ukraine und Russland, die sich untereinander prächtig zu verstehen schienen.

(Ganz anders die verschiedenen Fraktionen aus Rumänien, die sich gegenseitig als Feinde behandelten, obwohl sie im gleichen Reisebus nach Freudenstadt kamen. Aber das ist eine andere Geschichte, die viel über Politik und Revolution aussagt.)

Einige der Fans aus Russland hatten durchaus Probleme mit dem Geld. Sie hatten wohl ihr russisches Geld in westliche Währungen eingetauscht, was aber nicht weit reichte. Also hatten sie in ihrer Heimat allerlei Produkte angefertigt, die sie auf dem Con verkauften. Unter anderem brachten sie Merchandise zum FreuCon mit, ohne uns vorher groß zu fragen, und boten es an ihrem Verkaufsstand an.

Ich war einigermaßen verblüfft, als ich das sah. Das Logo hatten sie einem Bild von Frans Stummer entnommen, natürlich auch, ohne diesen zu fragen. Ich war allerdings nicht sauer und fand das Engagement sehr nett. Immerhin schenkten sie mir einige Anstecker für meine private Sammlung – und einen davon hielt ich dieser Tage wieder einmal in der Hand. Den halte ich seit all dieser Zeit in Ehren, und ich finde ihn immer noch schön.

Als ich die russischen Fans drei Jahre später auf dem WorldCon in Glasgow wieder traf, veranstalteten sie eine Room Party; offensichtlich hatte sich das Problem mit westlichen Währungen gelöst. Sie füllten mich derart mit russischem Wodka ab, dass ich danach nicht mehr geradeaus gucken konnte. Aber das ist auch eine andere Geschichte.

Über den Anstecker freute ich mich. Immer noch! Sie waren sehr nett, diese russischen Science-Fiction-Fans, positiv und aufgeschlossen ...

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