Ein 17 Jahre alter Junge hat Krebs, und weil er im Bett liegen muss, kocht in ihm andauernd schlechte Laune. Da kommt ihm ein Angebot gerade recht, auf dem Mars den größten Berg zu besteigen. Das verändert seine Sicht auf die Welt …
So schildert es die Science-Fiction-Geschichte »Der letzte Wunsch«, einer der Texte in der Anthologie »Klima-Zukünfte 2050 – wie werden wir leben«. Verfasst wurde sie von Lea Schnichels, einem 15 Jahre alten Mädchen.
Ihr Text bietet einen interessanten Gegensatz zu der Erzählung »QAJAQ« von Burkhard Wetekam. Dieser wiederum hat als Autor schon mehrere Romane veröffentlicht; seine Erzählung in der vorliegenden Anthologie weist nur einen sehr geringen Science-Fiction-Anteil auf, erzählt von einer Flut und ihren Auswirkungen auf einzelne Menschen und überzeugt vor allem durch die starken Charaktere.
Die Bandbreite in dieser aktuellen Anthologie ist enorm. Kein Wunder – sie entstand durch einen Literatur-Wettbewerb, an dem mehr als 350 Personen mitgewirkt hatten. Eine Jury wählte insgesamt zwölf Texte aus, die nun in einer schön gestalteten Anthologie im Hirnkost-Verlag präsentiert werden. Was mir dabei gut gefiel: Trotz des Themas, das zu kritischen Texten geradezu einlud, versinken die Geschichten nicht allesamt im Pessimismus.
Eine der besten Geschichten des Buches trägt den Titel »Living Nightlights« und wurde von Lisa-Viktoria Niederberger geschrieben. Die Autorin erzählt von einer Zukunft am Ende des 21. Jahrhunderts, in der eine alte Frau einen Brief schreibt und sich mit den Kindern vergleicht. Diese wachsen in einer neuen Welt auf, in der es nachts keine künstliche Beleuchtung mehr gibt – und dennoch kommen ihr die Kinder glücklich vor. Die Geschichte ist sprachlich reduziert, und sie baut auf wenigen Seiten eine faszinierende Welt auf – sehr gelungen!
In Jürgen de Bassmanns Story »In der Heat-Shift« wird die Arbeit in der nahen Zukunft thematisiert: Ein Baum soll gefällt werden. Der Erzähler trägt einen schweren Hitzeanzug und plagt sich mit Gedanken an die Vergangenheit – der Autor verbindet dabei eine starke Innensicht auf seine Hauptfigur mit kurzen Darstellungen der eigentlich düsteren Zukunft.
Der interessanteste Text der Anthologie stammt von einer 16 Jahre alten Schülerin. Marlene Stahl erzählt in »Die verlorene Welt« von Überlebenden der Klimakatastrophe, die nach einer neuen Zukunft für die Menschheit suchen. Der Texte ist das Debüt der jungen Autorin, und er hat einen phantastischen Zug – ich fand das unterm Strich sehr beeindruckend.
Die Geschichten werden durch ein Vor- und ein Nachwort umrahmt; der amerikanische Science-Fiction-Autor Kim Stanley Robinson äußert sich ebenfalls zum Thema. Entstanden ist so eine kompakte Anthologie, die auf 242 Seiten einen interessanten Blick auf das mögliche Jahr 2050 und vor allem auf neue Autorinnen und Autoren gibt.
Erschienen ist »Klima-Zukünfte 2050 – wie werden wir leben« im Hirnkost-Verlag. Das schöne Hardcover kostet in gedruckter Form 25,00 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-98857-132-8 überall im Buchhandel bestellt werden. Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern das Buch ebenfalls.
(Diese Rezension veröffentlichte ich im August auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Ich teile sie dann gern und bewusst und vor allem verspätet an dieser Stelle hier ...)
1 Kommentar:
Informationen zu der Anthologie »Klima-Zuzkünfte« gibt es auf der Internet-Seite des Hirnkost-Verlags.
Hier:
https://www.shop-hirnkost.de/produkt/klimazukuenfte-2050-wie-werden-wir-leben/
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