Seit ich 1996 zum ersten Mal einen Blick in dieses neue Medium namens Internet werfen konnte, sah ich unzählige Internet-Seiten. Vor allem in der frühen Phase war ich von der riesigen Welt fasziniert, die sich vor mir auftat. Obwohl ich noch mit einem Netscape-Anschluss ins Netz ging und ständig vergleichsweise hohe Telefongebühren zu bezahlen hatte, verbrachte ich viel Zeit damit, durch das uferlose Netz zu surfen.
Wann ich zum ersten Mal auf eine Seite stieß, die mich so richtig schockierte, weiß ich nicht mehr. Jemand sagte mir, ich solle mir mal »rotten.dot.com« anschauen. Das tat ich, und ich war gebührend verwirrend. Es war Ende der 90er-Jahre, und die Ansammlung schrecklicher Fotos und unfassbarer Bilder war schwer zu verdauen. Man sah Leichen und Körperteile, viel Blut und auch eine Reihe von »Fake-Fotos«, wie man unschwer erkennen konnte.
Ich war nicht so oft auf dieser Seite, vielleicht ein halbes Dutzend Mal, dann nicht mehr. Mir war klar, dass das nicht gut für mich war und dass ich das nicht anschauen sollte. Und irgendwann vergaß ich die Seite völlig; sie wurde immer mal wieder genannt, wenn es um die Anfänge des Internets ging.
Dieser Tage hörte ich eine aktuelle Folge des Podcasts »Browser History«, in der es um »rotten.com« ging, und einige Erinnerungen kamen hoch. Ich hatte auf einmal Bilder vor meinem Auge, die ich verdrängt hatte, zumindest hatte ich das geglaubt.
Schon hart, wie lange so ein negativer und fieser Eindruck bleiben kann …
1 Kommentar:
Wie ich eben feststellte, gibt es zu »rotten.com« sogar einen Wikipedia-Artikel. Die Seite selbst ist nicht mehr im Netz. Hier ist der Text in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rotten.com
Kommentar veröffentlichen