Ich mag die Zeitung »Die Welt« nicht. Vielleicht muss ich eher schreiben: Ich mag sie nicht mehr. In früheren Jahrzehnten, so meine Wahrnehmung, war es durchaus sinnvoll, »Die Welt« ab und zu mal zu lesen: Das Blatt war konservativ bis ins Mark, aber gut geschrieben, und es schadet nicht, eine andere Meinung serviert zu bekommen. Mittlerweile finde ich »Die Welt« aber nicht mehr sonderlich lesenswert, wobei ich seit einiger Zeit keine Ausgabe mehr in den Händen hielt.
Von der »Welt«-Redaktion kommt allerdings ein Podcast, den ich dieser Tage zum ersten Mal gehört habe und den ich wohl abonnieren werde. Der »Welt«-Redakteur Robin Alexander und die Journalistin Dagmar Rosenfeld sprechen darin über aktuelle Politik, vor allem aus einer gewissen Innensicht des Politik-Betriebs. Die beiden sind gut vernetzt, sie kennen viele Leute persönlich, und sie verfügen offensichtlich über Handynummern, mit denen sie einen Politiker oder eine Politikerin auch »einfach mal so« anrufen können.
Klar ist das, was die beiden erzählen, nicht »links«. Aber es ist angenehm kritisch, und zwar in alle Richtungen. In der aktuellen Ausgabe, die vom Dezember ist, werden die aktuellen Wahlprogramme analysiert, wobei CDU, CSU und FDP ebenso ihren Spott abbekommen wie Grüne oder SPD. Ebenso werden die aktuellen Entwicklungen rings um die Vertrauensfrage des Kanzlers nachgezeichnet.
Ganz ehrlich: Das ist großes Kino, das macht richtig Spaß. Die beiden werfen sich die Bälle zu, und beim Zuhören kann man schon mal mitlachen. Man muss »Die Welt« echt nicht mögen, aber diesen Podcast finde ich gut.
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