30 Juni 2020

Die Fabel vom Drachentrommler

Mit seinen zahlreichen Comic-Geschichten, die er auf dem Planeten Troy und in dessen umliegenden Universum ansiedelt, erfreut der französische Autor Christophe Arleston seit den 90er-Jahren seine Leser. Dass das nicht immer rundum gelingen kann, belegt der durchaus witzige Comic »Die Stunde der steinernen Drachen von Troy«, den ich endlich gelesen habe.

Die Geschichte spielt in einer Stadt am Meer, deren Bewohner ein Problem haben: Nachts werden die Drachen, die als riesige Statuen auf den Mauern sitzen, neuerdings lebendig. Sie fliegen durch die Stadt und fressen die Mauern. Es droht die komplette Zerstörung. Tötet man sie, setzen sie sich am nächsten Tag wieder zusammen und beginnen erneut ihr unheilvolles Werk.

Helfen kann der Stadt und ihren Bewohnern nur ein Barbar, ausgerechnet ein ganz schlichter Mann mit starken Muskeln und eher reduzierter Intelligenz. Und so entwickelt sich eine Geschichte, die an den Rattenfänger von Hameln erinnert ... ohne dass ich jetzt mehr dazu erzählen möchte.

Erzählt ist das Ganze gut. Arleston schickt seinen tumben Barbaren los, lässt ihn auf eine höfische Kultur mit zickigen jungen Frauen und elitär denkender Oberschicht stoßen. Der »Clash Of Cultures« funktioniert entsprechend, der Barbar hat seine Probleme mit den Eliten – und diese mit ihm. Das ist witzig und steuert konsequent auf eine gemeine Pointe zu.

Leider fällt die Grafik ab. Didier Cassegrain hat einen eher künstlerischen Stil, der bei manchen Figuren sogar gut funktioniert, mir aber leider nicht gefällt. Mit seinen Pastellfarben und seinen gestrichelten, manchmal grotesk wirkenden Figuren erzeugt er durchaus eine eigene Bildsprache; ich werde damit aber leider nicht so richtig warm.

So bleibt eine witzige Drachengeschichte, die mich von der Optik her nicht überzeugen kann. (Wer sich selbst davon überzeugen möchte, checke die Leseprobe auf der Internet-Seite des Verlages.) Erschienen ist der Comic-Band als schöne Hardcover-Ausgabe im Splitter-Verlag; das sieht dann alles in allem natürlich trotzdem cool aus.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer die Leseprobe von »Die Stunde der steinernen Drachen von Troy« angucken möchte, besuche bitte die Produktseite des Splitter-Verlags. Hier:

https://www.splitter-verlag.de/die-stunde-der-steinernen-drachen-von-troy.html