29 Juni 2020

Der risikobereite Drehbuchautor

Immer wieder ergeben sich seltsame Gespräche oder schriftliche Kontakte mit kreativen Menschen, die mich gelegentlich sehr verwundern. Manchmal notiere ich sie mir. Der hier zitierte Schriftwechsel ist schon älter – er spielte sich 2008 ab.

Jemand schrieb mich an, ich kannte diesen Jemand allerdings nicht. Sein Schreiben wurde von mir eins zu eins übernommen, mit allen seltsamen Formulierungen und nicht eindeutiger Rechtschreibung:

»Hallo, ich arbeite an einem Drehbuch für einen StarTrek Film und würde gern den Begriff "TRANSFORMKANONE" verwenden. Der Film soll von der Entstehung der BORG handeln. Habe ich eure Erlaubnis, den Begriff zu verwenden?«

Ich war mir nicht sicher, ob und wie ich darauf antworten sollte, und entschied mich dazu, eine kurze, aber höfliche Antwort zu schreiben. Das hier war meine Reaktion:

»Mir ist zwar nicht klar, warum Du an eine Drehbuch für einen Star-Trek-Film arbeitest und nicht irgendjemand bei der Paramount, aber .. Die Transformkanone ist meiner Ansicht nach nicht typisch für Star Trek, an Deiner Stelle würde ich die sicherheitshalber weglassen.«

Die Reaktion des Drehbuchmenschen kam innerhalb weniger Stunden; ich verzichtete dann daraud, die Diskussion weiterzuführen.:

»Du fragst, warum ich an einem Drehbuch für nen StarTrek Film arbeite: Weil ich seit meiner Kindheit Fan dieser Serie bin und ich mir das absolut zutraue, auch wenn ich in Sachen Drehbuch Anfänger bin. Ich habe mir irgendwann gesagt, was Leute wie JONATHAN FRAKES oder MICHEAL DORN schaffen, die ja auch schon Scripts für einzelne Episoden geschrieben haben, das schaffe ich auch.«

Es ist durchaus möglich, dass ich die Karriere eines begabten Schriftstellers durch mein motziges Gehabe im Keim erstickt habe. Leider habe ich es nie erfahren. Unser Kontakt brach damals gleich zusammen.

1 Kommentar:

Christina hat gesagt…

Unfassbar!