17 Januar 2020

Spitzenautoren und die Haufen

Ignoriere ich die allgemeinen Jammertöne über den Zustand der deutschen Buchbranche, stelle ich fest: Es wird für die Verlage immer schwieriger, klar zu planen. Die Leser scheinen sich auf einige Spitzenautoren zu konzentrieren, die hohe Auflagen erzielen; darüber hinaus gibt es Autoren, die einen kleinen, aber feinen Leserkreis erreichen. Zwischendrin wird das Feld der »Midlist«-Autoren immer kniffliger. Besonders schön sieht das dann im Krimi aus.

Im »Buchreport« vom Januar 2020, den ich erst dieser Tage zu Ende lesen konnte, gab es einen großen Schwerpunkt zur Situation im Krimi- und Spannungssektor. Ich fand neben den vielen Artikeln und Interviews auch die Statistik spannend: In der Liste der »umsatzstärksten Krimi-Autoren 2019« rangieren die üblichen Verdächtigen auf den ersten Plätzen, sie erreichen zud4em immer höhere Anteile am Verkauf.

Sebastian Fitzek, derzeit der populärste Thriller-Schriftsteller im deutschsprachigen Raum (ich habe noch nichts von ihm gelesen, kann die Romane also nicht beurteilen), liegt auf Platz eins. Sein Anteil an der Warengruppe beträgt 6,5 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass irrsinnig viele Krimis und Thriller veröffentlicht werden, ist ein so hoher Anteil absolut bemerkenswert.

Auf Platz zwei rangiert übrigens Rita Falk – sie schreibt humoristisch angehauchte Krimis, die in Bayern spielen –, die einen Anteil von 2,7 Prozent erreicht, also weniger als die Hälfte. Auf Platz drei findet sich der britische Autor Simon Beckert; es folgen der Autor Klaus-Peter Wolf (er schrieb früher eher Jugendliteratur oder Romane, die man heute als Popliteratur bezeichnen könnte, hat sich in den vergangenen Jahren aber mit seinen Ostfriesland-Krimis einen Fan-Kreis erschrieben) und die Autorin Nele Neuhaus (ihre Taunus-Krimis werden immer wieder verfilmt).

Auffallend: Stephen King kommt erst auf Platz neun, Donna Leon auf Platz elf. Von den beiden las ich immer schon einiges … Auf Platz 16 kommt Andreas Gruber, was mich sehr freut, weil er aus der Science-Fiction-Szene kommt und ich ihn als sympathischen Autor kennengelernt habe. (Krimi-Autoren wie Garry Disher oder Gianrico Carofoglio, die ich sehr schätze, tauchen auf dieser Liste erst gar nicht auf.)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich genau 1 Buch von Fitzek gelesen. Und habs nicht zu Ende gebracht, weil das halt einfach Trash ist.