22 November 2016

Dr. Strange überrascht positiv

Mein Verhältnis zu Superhelden-Verfilmungen ist sehr zwiespältig. Meist finde ich die Effekthascherei nervig und die Dialoge blöd. Entsprechend kritisch war ich also schon im Vorfeld des Kinoabends, an dem wir uns »Dr. Strange« anschauten. Ich wurde positiv überrascht: Der Film war absolut unterhaltsam, er war witzig und spannend, er brachte die eine oder andere bedenkenswerte Dialogzeile zu Themen wie Verantwortung oder Realität, und er überzeugte vor allem in punkto Kameratechnik und Tricks.

Zur Handlung muss ich sicher nicht so viel sagen. Der gute Dr. Strange ist anfangs ein arroganter Chirurg, der erst im Verlauf des Filmes zum Superhelden wird. Er lernt die Gesetze der Magie kennen, erfährt gewissermaßen, aus was der Kit besteht, der das Universum zusammenhält. Am Ende muss er für die Magier kämpfen, wobei er ganz nebenbei in ein anderes Universum wechselt und dort die Erde im Alleingang verteidigt.

Klingt bescheuert? Ist auch teilweise bescheuert. Selbst ein Science-Fiction-Fan wie ich schaute da manchmal irritiert durch die Drei-D-Brille. Aber weil alles so gut gemacht war, störte mich mancher Klopper in der Handlung nicht.

Zur hohen Qualität des Filmes trugen die schauspielerischen Leistungen bei. Benedict Cumberbatch, den ich durch die »Sherlock«-Verfilmungen schätze, spielt den arroganten Dr. Strange mit viel Begeisterung und Herzblut; er wirkt wie eine Mixtur aus Tony Stark alias Ironman und Sherlock Holmes selbst. Gleichrangig ist allerdings Tilda Swinton, die als mächtige Magierin die zweite wichtige Figur des Filmes ist. Mit sparsamen Gestern und einer sehr reduzierten Mimik zeigt die Frau, wie gut sie schauspielern kann. Toll!

Okay, und dann die Tricktechnik. Dreidimensionale Effekte, die einen wirklich staunen lassen, wirbeln buchstäblich die Welt durcheinander. Gebäude verdrehen sich, die Welt wird gekippt und gestaucht. Was mich vor fünf Jahren bei »Inception« in Staunen versetzt hat, wird in diesem Film noch einmal getoppt. Allein schon die Schauwerte lohnen sich, den Film anzuschauen – das ist sensationell!

Übrigens ist »Dr. Strange« in der Drei-D-Version ein Beispiel dafür, warum sich ein Kinobesuch immer noch lohnen kann. Das Staunen, das ich bei diesem Film erlebte, werde ich beim Anschauen einer DVD am heimischen Fernseher einfach nicht verspüren.

Ich empfehle nicht nur Science-Fiction- und Superhelden-Fans, sich diesen Film anzuschauen. Er macht Spaß, vor allem dann allerdings, wenn man es schafft, einige übertrieben wirkende Superhelden-Dinge zu ignorieren ...

3 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Wer den Trailer von »Dr. Strange« angucken will, hier ist eine schöne Version:
https://www.youtube.com/watch?v=XfLtXbjAtoE

Bjoern hat gesagt…

Großartige Klasse, der Film.
Und danke nochmal für die Ausführung bei Tilda Swinton.
Ich fand sie auch sehr beeindruckend, aber wusste nicht ganz in Worte zu fassen, was mich an dem Charakter so faszinierte.

Christina hat gesagt…

Ich fand den Film auch stark, obwohl ich mir sonst keine Filme mit Comic-Helden ansehe.
http://www.christina-hacker.de/2016/11/bildgewaltiger-doktor/