29 März 2015

Ein Jahr vor der Wahl

In ziemlich genau einem Jahr wird in Baden-Württemberg wieder zu einer Landtagswahl geblasen, und mir ist schon fast schlecht deswegen. Beim letzten Mal wählte ich ja Grün – nicht weil ich neuerdings die Grünen gut finde, sondern weil ich die unerträgliche Mappus-Bande nicht mehr länger sehen wollte und versuchte, mit einer Stimme gegen die CDU und gegen den bescheuerten Tiefbahnhof in Stuttgart zu punkten.

Nach aktuellen Umfragen mögen mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten im Südweststaat den guten Kretschmann; die Grünen kommen auf 25 Prozent. Wenn die FDP mit ihren fünf Prozent ins Parlament kommt, stehen Gelb-Schwarz auf ebensovielen Stimmen wie Grün-Rot. Ich weiß jetzt schon, dass mich viele Leute bedrängen werden, auf jeden Fall für Grün zu stimmen.

Nur ... warum? Wegen irgendwelcher Sachzwänge bauen die Grünen den Tiefbahnhof weiter. Wegen irgendwelcher Verordnungen schieben sie ebensoviele Flüchtlinge ab wie die CDU. Und man tut alles, damit die Machtverhältnisse im Land zementiert werden.

Kretschmann macht eine vernünftige Politik. Das machten CDU-Ministerpräsidenten wie Teufel und Späth auch. »Vernünftig« – das heißt in Baden-Württemberg, dass man dafür sorgt, dass die Industrie und das Handwerk möglichst unbehelligt bleiben und alles weiter so läuft, wie bisher.

Aber wenn man das möchte, muss man doch nicht die Grünen wählen. Oder?

5 Kommentare:

Jim hat gesagt…

Eine sehr treffende Analyse. Ich hege ja auch immer mal wieder gewisse Sympathien für die Grünen, aber zu oft sind sie für mich doch unwählbar gewesen. Aber ich bin ja auch nicht aus BW.

J. hat gesagt…

oha, KNF ist Schwarz-Gelb. Das erschüttert mich jetzt doch ein wenig.

RoM hat gesagt…

Hoi, Klaus.
Solange man/frau tatsächlich wählen geht und nicht Deutsch-Alternativem in den Leimtopf hechtet, bleiben Optionen.

bonté

SF-Dinosaurier hat gesagt…

Die Grünen, Hoffnungsträger unserer Generation, haben sich nicht zum Positiven entwickelt. Ich wähle seit einiger Zeit die Piraten, einfach weil sie für mich die einzige Alternative zur R/G/S-Politik darstellen. Irgendwie nicht befriedigend.

Peter Herfurth-Jesse hat gesagt…

Das Problem kennen wir in NRW ja auch, ob Gelb-Schwarz oder "Rot"-Grün: Atomstrom, Abschiebungen, Kohlevorrangpolitik, Betonierung des dreigliedrigen Schulsystems... Kann man gar nicht wählen. Zuletzt schwankte ich dann zwischen Ungültig, Linke, Piraten und Frustration.