07 Dezember 2014

Ein Plus für die SF

Ob die Science Fiction am Ende sei ... diese Frage wird immer mal wieder diskutiert. Das Genre scheint auserzählt, die Verkaufszahlen wirken nicht mehr so groß zu sein wie früher, und in den Buchhandlungen findet man nur eine überschaubare Menge an Science-Fiction-Titeln. Gejammert wird derzeit viel.

Die Diskussion über das angeblich tote Genre führt aber meiner Ansicht nach in eine falsche Richtung. Es sieht eigentlich alles viel besser aus.

Die Science Fiction funktioniert im Kino und im Fernsehen. Zeitkritische Serien wie »Person Of Interest«, die ununterbrochen Beliebtheit für »Star Trek« und beeindruckende Kino-Epen wie »Interstellar« beweisen das. Meiner Ansicht nach ist das Genre sehr lebendig; die bewegten Bilder beweisen das.

Im gedruckten Medium funktioniert die Science Fiction ebenfalls. »The Circle« von Dave Eggers landete auf den Bestsellerlisten, und »Drohnenland« vom Tom Hillenbrand erwies sich als ein hellsichtiger und spannender Zukunfts-Thriller. Und dass eine gewisse Romanheftserie mit ihren Ablegern, für die ich redaktionell verantwortlich bin, immer noch existiert, spricht nicht dafür, dass das Genre Science Fiction am Ende ist ...

Schaue ich mir die E-Books an, wird es noch spannender. Der Markt ist voller Science Fiction – nicht nur im Selfpublishing, sondern auch darüber hinaus. Es gibt neue SF-Serien, die nur als E-Book erscheinen und qualitativ nicht schlechter sind als professionelle Heftromanserien. Im englischsprachigen Raum sind E-Books sowieso ein wichtiger Ideentreiber in punkto Science Fiction, und das werden wir bald hierzulande ebenfalls haben.

Die Science Fiction ist nicht tot. Die Kritik an der Science Fiction ist es, die dafür sorgt, dass das Genre oft altmodisch und rückwärtsgewandt wirkt. Die Science Fiction ist eine Literaturgattung, an der wir auch in zehn Jahren noch viel Freude haben werden.

1 Kommentar:

Ulf Imwiehe hat gesagt…

Sehr schöner Beitrag! Wie könnte die Science Fiction auch auserzählt sein, wenn sie doch seit Jahrzehnten (Jahrhunderten?) die gesellschaftliche und technologische Entwicklung mit verblüffender Treffsicherheit prognostiziert und uns dabei oftmals mehr über die Gegenwart lehrt, als über die Zukunft?

Ein Ende der Science Fiction wird erst dann eintreten, wenn es niemanden mehr gibt, der sich die Frage stellt: "Was wäre wenn?" Und kein Publikum mehr, diese Frage gemeinsam mit dem Autoren zu erkunden.