Wer auf die Idee kam, den Streifen »We Want Sex« zu nennen, obwohl er den hervorragenden Originaltitel »Made In Dagenham« trägt, hat zwar Ahnung von »Verkaufe«, kümmert sich aber einen Dreck um Inhalte. Trotz des Titels gingen wir gestern in den englischen Spielfilm, und trotz der fürchterlichen Sitze im Schauburg-Kino war ich hinterher völlig begeistert.
Der Streifen spielt im Jahr 1968, vor allem aber spielt er in einer Arbeitersiedlung und in einer Autofabrik des Ford-Konzerns, wo Frauen mies bezahlt werden und unter noch mieseren Bedingungen arbeiten müssen. Eines Tages werden sie aufmüpfig und beginnen mit einem Streik.
Die eigenen Männer finden das nicht witzig, das Management des Konzerns sowieso nicht. Und so wird aus einer eigentlich spontanen Geschichte eine zähe Auseinandersetzung.
Das klingt jetzt vielleicht nach einem anstrengenden Film mit viel Sozialkitsch, ist aber in Wirklichkeit ein rundum gelungener Film mit viel Emotionen, mit Herzschmerz und Tragik, mit Komik und knappen Kleidern, mit flotten Sprüchen und rasanter Musik. Wie die Hauptdarstellerin ihre Heldin spielt, die immer mehr aufdreht, das ist einfach sagenhaft.
Kein Schmarrn: Diesen Film muss man gesehen haben. Wer englische Filme wie »Ganz oder gar nicht« schätzt. wird an »We Want Sex« seine helle Freude haben. (Meine war so groß, dass ich hinterher im »Milano« das eine oder andere Bier zuviel trank.)
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