11 Mai 2021

Die Spannung der frühen Nuller-Jahre

Die Comic-Abenteuer des Reporters und Detektivs Rick Master – der im Original bekanntlich Ric Hochet heißt – lese ich schon seit vielen Jahren. Ich bin ein großer Fan der Gesamtausgabe, die im Splitter-Verlag in Form von schön gestalteten Hardcover-Bänden erscheint, und las zuletzt die Folge 22 dieser Reihe. Enthalten sind Geschichten aus den frühen Nuller-Jahren, aus einer Zeit also, in der es die Serie schon seit Jahrzehnten gab.

Dabei erweisen sich die Geschichten als erstaunlich modern. Wie immer greifen die Kreativen aktuelle Elemente auf und verbinden sie mit den klassischen Figuren. Und wieder einmal gibt es zwei Kriminalfälle, die miteinander verbunden sind.

»Die Nummer des Teufels« bildet den Auftakt. Es geht um die Zahl »666« und einen Mörder, der es unter anderem auf dem Detektiv abgesehen hat. Die Handlung ist mit der Comic-Szene verknüpft, Rick Master kennt natürlich die beiden Künstler, die seine Abenteuer inszenieren. Die Geschichte dürfte vor allem für die Experten der frankobelgischen Szene ein echter Leckerbissen sein.

In »Gesammelte Verbrechen« gibt es die direkte Fortsetzung. Comic-Figuren werden gewissermaßen lebendig, und ein alter Gegner aus früheren »Rick Master«-Comics taucht auf. Bei »Der Eismensch«, der dritten Geschichte, geht es letztlich um Sekten und ihre Anführer – erneut ein aktuelles Thema.

Ich finde es bewundernswert, wie es André-Paul Duchateau über all die Jahre hinweg schaffte, seine Serie auf diesem Niveau zu halten. Die Geschichten des Autors sind spannend, und sie blieben es in all der Zeit. Es gab schwächere Phasen, aber die drei Geschichten in diesem Band der Gesamtausgabe zeigen, dass der Autor auch in den Nuller-Jahren packende Geschichte zu erzählen wusste.

Ähnliches gilt für Tibert, dessen klare Bilder mich ebenfalls überzeugen. Die Figuren sehen ein wenig moderner aus, die Klamotten, die Waffen und die Autos spiegeln die Nuller-Jahre wider. Bis in die Kleinigkeiten hinein ist das ein klassischer Abenteuer-Zeichenstil, der aber nicht langweilig wirkt, sondern nach wie vor aktuell.

Mir gefallen bei den Gesamtausgaben stets die redaktionellen Anmerkungen und Ergänzungen. In dieser Ausgabe sind klassische »Alphonse«-Geschichten aus den fünfziger Jahren enthalten – sehr schön! Es gibt immer noch viel zu entdecken in der Geschichte der Comics …

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer einen kleinen Einblick in den Band 22 der »Rick Master«-Gesamtausgabe haben möchte, schaue auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages und bei der dortigen Leseprobe nach:
https://www.splitter-verlag.de/rick-master-gesamtausgabe-22.html

Einige wichtige Informationen rings um die Serie »Rick Master« gibt es auch in der Wikipedia, auf die ich hiermit gern verweise:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rick_Master