Drei junge Männer und eine junge Frau aus Hamburg brachten Ende 2014 eine Platte heraus, die ich ungewöhnlich fand: Klar, das war Punkrock, und es war eine weitere Band, die sich an den späten 70er-Jahren orientierte. Aber man übernahm auch den Chic der damaligen Zeit – das Cover zieren vier Schaufensterpuppen in stilechter Kleidung – und griff musikalisch eine Reihe von Wave-Einflüssen auf.
Die Langspielplatte, die Plastic Propaganda veröffentlichten, empfand ich als durchaus gewöhnungsbedürftig: kein schnelles Geboller, das bewusst die Sex Pistols oder The Clash übertreffen wollte, sondern manchmal düstere und fast schon ruhige Klänge. Die Gitarre schrammelt herzzereißend, die Melodien sind treibend, die Texte voller Sarkasmus.
Das einzige deutschsprachige Stück der Platte trägt den Titel »Menschen dieser Stadt« und hätte vor vierzig Jahren das Zeug zu einem Szene-Hit gehabt. »Menschen dieser Stadt sind waschbeton-grau / gleicher Schritt und gleiches Leben / alle tragen Uniform / doch keiner sieht den Dienst / den er an der Waffe tut.«
Ähnliche Aussagen treffen auch die englischsprachigen Stücke, meist drücken die Texte eine tüchtige Frustration aus und triefen nicht gerade vor Begeisterung über die bundesrepublikanischen Zustände. Plastic Propaganda sind keine Band, die einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt. Bei ihrer ersten LP fand ich sie gut, aber noch nicht eigenständig genug ...
1 Kommentar:
Die Langspielplatte von PLASTIC PROPAGANDA, die 2014 in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienen ist, steht erfreulicherweise auch auf Bandcamp zur Verfügung: zum Reinhören und Herunterladen.
Hier:
https://plasticpropaganda.bandcamp.com/album/plastic-propaganda
Das Stück »Menschen dieser Stadt« gibt meiner Ansicht nach einen guten Einblick in die Musik, die PLASTIC PROPAGANDA machen. Gibt's bei YouTube zu hören:
https://www.youtube.com/watch?v=WHrDALcweM0
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