Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir, war aber gleichzeitig stolz auf mich. Wenn ich auf meine Uhr schaute, war ich gut fünf Stunden lang gelaufen: aus Bafoussam hinaus, die Landstraße entlang, quer durch das Hügelland des zentralen Kamerun. Zwei Kilometer hatte ich ein Buschtaxi bemüht, dann war ich einem schmalen Weg gefolgt, bis zu einem See.
Dort hatte ich die Ruhe genossen, bevor ich quer durch die Landschaft zurück gegangen war, vorbei an arbeitenden Bauern und kleinen Gehöften, über staubige Straßen und alles unter der heißen Sonne von Westafrika. Wir schrieben Sonntag, den 21. November 1999, und ich hatte mich schon einigermaßen an das Leben in Kamerun angepasst.
Ich erreichte die Stadt am späten Nachmittag; meine Hose und mein T-Shirt waren staubig, mein Gesicht glänzte sicher vor Schweiß. Weil ich das kleine Hotel, in dem ich mich einquartiert hatte – zwar nur selten Strom, dafür aber fließendes Wasser! –, rasch erreichen wollte, nahm ich die Route quer über den Markt.
Trotz der Zeit herrschte immer noch geschäftiges Treiben. Ich grüßte einige Leute, die ich bereits vom Sehen her kannte, und wurde zurückgegrüßt, hielt aber nicht inne. Ich wollte eine Dusche und sonst nichts.
Vor einem Stand saß ein Mann auf dem Boden, schwarzes T-Shirt, schwarze Hose, schwarze Kappe. Er wirkte gut gelaunt. Breit grinsend schrie er mir ein »Bonjour, Monsieur Blanc« zu, als ich vorbeiging, sein ironisch klingender Gruß schallte über den Platz.
Ohne auch nur eine Sekunde lang nachzudenken – die Hitze machte mir zu schaffen, und ich hatte Durst –, rief ich in ebensolcher Lautstärke ein »Bonjour, Monsieur Noir« zurück. Als ich weiterging, hörte ich rings um mich herum das Johlen und Lachen der Leute; zwei Männer zeigten mir den nach oben gereckten Daumen.
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