Bei meiner Lesung in Wiesbaden in der letzten Woche habe ich den Leuten im Publikum noch von der Situation des besetzten Hauses in Karlsruhe erzählt. Auch davon, daß die Stadt Karlsruhe offensichtlich alles unternimmt, die Situation eskalieren zu lassen, und sich nicht bemüht, den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses eine neue Heimat suchen zu lassen.
Ich zitiere aus der Karlsruher Online-Zeitung ka-news: »Heute am frühen Morgen um kurz nach 6 Uhr ist das als Ex-Steffi bekannte und besetzte Gebäude in der Schwarzwaldstraße 79 von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei geräumt worden.«
Damit ist die Geschichte besetzter Häuser in Karlsruhe erst einmal zu Ende. In den 80er Jahren gab es erste Versuche – unter anderem in der Leopoldstraße, in der ich später auch wohnte. In den frühesten 90er Jahren wurden die zwei Häuser in der Stephanienstraße besetzt, aus denen die »Steffi« wurde.
Und nachdem die damaligen Besetzer abziehen mußten, konnten sie in das Nachfolgeprojekt hinterm Hauptbahnhof umziehen, in die »Ex-Steffi«. Die ist jetzt anscheinend auch Geschichte. Ein Investor für das Gelände ist wahrscheinlich noch nicht gefunden; davon redete die Stadt Karlsruhe ja die ganze Zeit.
Es ist ein schmutziges Spiel, bei dem mir echt schlecht wird.
Fotos von der Räumung gibt es übrigens schon auf der Homepage der »Ex-Steffi«. Ich gehe im übrigen davon aus, daß die Aussage der Ex-Besetzer stimmt, die Polizei habe alles kurz und klein geschlagen. Nach der kurzfristigen Besetzung eines Gebäudeflügels in der Nähe hat damals die Polizei sogar einzelne Waschbecken zertrümmert – für so einen Scheißdreck hat man anscheinend immer Geld.
1 Kommentar:
Es geht übrigens weiter mit der »Ex-Steffi«. Ich erspare den Lesern dieses Blogs die täglichen Fortschritte. Nur so viel: Als ich mir heute morgen die Gegend anschauen wollte und mit meinem Auto flott in den Hof der »Ex-Steffi« rollte, sprang da plötzlich ein dicker Mann mit Pullover, Jeans und Schnauzbart auf, so ein schätzungsweise fünfzig Jahre alter Stino, fuchtelte fürchterlich mit den Händen und mit der Zeitung, die er mit sich führte.
Wir rollten weiter in den Hof, ich sah, daß alles mit Stahlgittern verrammelt und verriegelt war, sah auch die ein- und ausgeschlagenen Fenster, ignorierte den aufgeregt fuchtelnden Wärter und fuhr wieder aus dem Gelände heraus.
Das war's mit dem besetzten Haus in Karlsruhe. Ein seltsames Gefühl, aber echt!
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