Als ob das Leben des Weltreisenden und Schriftstellers Joseph Conrad nicht schon spannend genug gewesen wäre – er schrieb auch noch einen der faszinierendsten »Hochliteratur«-Romane, die ich jemals gelesen habe. Ich meine »Herz der Finsternis«, den ich über Ostern geradezu verschlungen habe; trotz aller möglicher Aktivitäten.
Das Buch gibt's in dieser Literatur-Edition der Süddeutschen Zeitung als schönes Hardcover für wenig Geld. Da es eigentlich nur eine Novelle und kein Roman ist, wurde dem Text noch ein sachkundiges Nachwort des Schweizer Schriftstellers Urs Widmer beigefügt, der »Herz der Finsternis« ein wenig länger nachwirken läßt.
In einer leicht verschachtelten Erzählung berichtet der Autor – teils autobiografisch – von einer Expedition den Flußlauf des Kongo hinauf. In ein Reich der Perversion anfangs des 20. Jahrhunderts, in dem Sklaverei, Massenmord und Gleichgültigkeit gegenüber schwarzen Menschen zum Standard gehören, geht die Fahrt, die zugleich eine Reise ins Innere des Menschen selbst ist.
Düstere Beschreibungen, labyrinthartige Sätze und Szenen, die ich angesichts des tollen Stils zwei- oder gar dreimal hintereinander las ... das Buch ist große Klasse: ein Afrika-Roman voller Intensität, der möglicherweise auch Menschen packen kann, die sonst nicht so sehr von Afrika beeindruckt sind wie ich.
(Übrigens: Wer den Film »Apoclalypse Now« kennt ... der spielt zwar in Vietnam, ist aber nicht unähnlich.)
1 Kommentar:
Und irgendwie auch der ewige Gassenhauer, der immer dann aufgelegt wird, wenn sich mal wieder ein Hollywood-Himmelfahrtskommando in den Dschungel auf macht. Zuletzt zum Beispiel wunderbar bei der Ankunft auf King Kongs Insel Skull aus dem OFF geraunt.
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