Am Samstag besuchte ich das Dorf, in dem ich aufgewachsen war und in das ich immer mal wieder zu Besuch fahre: Dietersweiler ist heute ein Teilort von Freudenstadt, hat aber seinen eigenen Charakter behalten. Zumindest bekam ich diesen Eindruck, als ich mit den Leuten sprach, auf die ich traf, und durch das Dorf spazierte.
Einen Spaziergang durch das Dorf hatte ich zuletzt im vergangenen Jahrhundert absolviert, und so war es fast eine Premiere für mich – nach all den Jahren und Jahrzehnten, die ich nun in Karlsruhe wohne. An jedem Haus und an jeder Abbiegung überfielen mich die Erinnerungen.
»Ach, hier stand doch einmal das alte Backhaus«, überlegte ich mir, als ich an einer kleinen Grünfläche vorüberging. »Und dort war das Konsumgeschäft, in das später ein Mann einzog, den alle ein wenig seltsam fanden. Und an dieser Ecke trat mir einmal ein größerer Junge in den Bauch, weil ich seiner Ansicht nach etwas Falsches gesagt hatte.«
So keimte an jeder Ecke die Erinnerung. Ich spazierte den Weg hinunter, der in den Wintermonaten gelegentlich unsere Schlittenbahn gewesen war. Ich sah das Gebäude des Kindergartens, in dessen Fundamenten wir gespielt hatten, und ich staunte über das moderne Gebäude, das sich an der Stelle erhob, wo einmal die Molkerei gestanden hatte.
Bei einem alten Haus wusste ich noch, dass sich hier die Tankstelle befunden hatte, bei einem anderen Haus erinnerte ich mich an das »A&O«-Geschäft im Erdgeschoss, wo ich mein erstes »Tom Berry«-Heft kaufen durfte. Es war ein einziges Staunen und Erinnern – und ich war zeitweise wieder der kleine Junge, für den das Dorf im Schwarzwald die ganze Welt bedeutet hatte.
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