Er war ein streitbarer Autor, meinungsstark und zugleich voller Humor: Martin Büsser schrieb seit den späten 80er-Jahren bis zu seinem frühen Tod im Jahr 2010 zahlreiche Texte über Musik. In dem Sammelband »Für immer in Pop« werden viele dieser Texte noch einmal zusammengefasst. Damit ergibt sich ein Reigen starker Texte aus zwei Jahrzehnten, die verschiedene Aspekte aktueller Musik zusammenfassen.
Der Untertitel ist völlig berechtigt: »Texte, Artikel und Rezensionen aus zwei Jahrzehnten« ... Veröffentlicht wurde das Werk im Ventil-Verlag, den Büsser mitgegründet hatte und für den er in all den Jahren immer tätig war.
Fairerweise muss man vorausschicken: Wer sich mit Musik nicht auskennt oder wer Musik nur als Standardware aus dem Radio wahrnimmt, der wird mit diesem Buch seine Probleme haben. Wer aber immer mal wieder an den Rändern guckt oder sich von überraschenden Musikern oder Bands begeistern lassen kann, findet in diesem Buch viel Bestätigung und zugleich viel Neues.
Es ist in Themenbereiche gegliedert: Zuerst kommen autobiografische Texte, dann geht's um die Krise des Musikjournalismus, es folgen Beiträge über Punk im weitesten Sinne, bevor Texte zur aktuellen deutschsprachigen Musik-Szene oder dem »Fan-sein« das Buch abschließen. In diesen Texten wird also der Autor Martin Büsser vorgestellt. Diese Sammlung zeigt, wie er sich positionierte und in klaren bis scharfen Worten seinen Standpunkt präsentierte.
Bekannte Bands wir Nirvana oder Musiker wie Henry Rollins werden erwähnt, darüber hinaus aber auch unbekannte Perlen der Popkultur abgefeiert. Oft verbinden sich die Artikel mit persönlichen Entwicklungen; Büsser wuchs auf dem Land auf und wohnte in einer kleinen Großstadt, war also keiner, der sich in den Metropolen herumtrieb. Dass er nicht in der »Berliner Blase« unterwegs war, empfinde ich im Nachhinein bei der Lektüre seiner Texte als sehr positiv; damit hatte er eine gute Distanz zur aufgeregten Art mancher Popjournalisten.
Die Texte beschäftigen sich oft mit Punk und seinen Folgen; das sind dann auch die Texte, die Büsser für das Fanzine »Zap« geschrieben hat, für das ich ebenfalls mehrere Jahre lang tätig war. Ebenso widmete er sich aber dem Rechtsrock und schrieb schon früh über die patriotischen Ausfälle etwa von Xavier Naidoo.
»Für immer in Pop« ist ein echtes Lesebuch. Man kann es immer wieder in die Hand nehmen und darin blättern, mal einen Artikel lesen und es dann zur Seite legen. Für die Menschen, die Martin Büsser und seine Ansichten zu Pop mochten, ist es ein sehr gelungenes Werk.
Empfehlenswert für alle, die sich ernsthaft für Musik interessieren!
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