28 Januar 2016

Der Kretschmann und der kleine Wolf

Es sind nur noch wenige Wochen, bis in Baden-Württemberg gewählt wird. Beim letzten Mal wählte ich die Grünen – nicht etwa, weil ich die irgendwie gut gefunden hätte, sondern weil sie mir als kleineres Übel erschienen und es die Chance gab, dass sich etwas »im Ländle« ändern würde. Immerhin hatte ich jahrelang bei den Landtagswahlen ein großes Kreuz quer über den Wahlzettel gemacht.

Diesmal wird es echt kniffelig. Mit ihrer beinharten Abschiebungspolitik haben es mir die Grünen ganz schön verdorben. In punkto Flüchtlingspolitik geben sich manche Grünen echt Mühe, die CDU am rechten Flügel zu überholen – und das mag ich nicht so gern unterstützen.

Dass die rechten Parteien unwählbar sind, ist klar. Die AfD ist nicht wählbar und wird auch nie wählbar sein. Die CDU hat in Baden-Württemberg jahrelang eine Industrie- und Handwerkförderpolitik betrieben, weshalb das Land auch ganz gut funktioniert hat. Aber selbstverständlich kann ich bei der konservativen und teilweise echt reaktionären Bande kein Kreuzchen machen.

Die SPD? Die steckt zu Recht in ihrem Umfragetief. Auf mich wirken die sogenannten Genossen profillos, ohne Inhalte und Aktivitäten. Die Linkspartei ist mit Nölen und Jammern beschäftigt, die Piratenpartei ist wegen ihrer Unterstützung für das Enteignen kreativer Leute ebenso unwählbar wie irgendwelche Nazis.

Wenn es eine liberale Partei gäbe, die ihren Namen verdient, könnte ich ja glatt darüber nachdenken. Als bürgerlicher Mann, der über fünfzig Jahre alt ist, wäre ich theoretisch die Zielgruppe. Aber natürlich ist auch die F.D.P. unwählbar.

Also bereite ich mich derzeit geistig-moralisch darauf vor, mein Kreuzchen bei den Grünen zu machen. Mit fürchterlichem Bauchgrimmen – aber lieber noch mal einige Jahre mit dem Kretschmann als wieder die CDU mit irgendwelchen Allianzen ...

3 Kommentare:

Alexandra Trinley hat gesagt…

Das einzige, was eine umfangreiche Aufnahme von Flüchtlingen auf Dauer unterstützen kann, ist eine starke Wirtschaft mit entsprechender Industriepolitik ...

Jim hat gesagt…

Vielleicht mal ein Anlass, sich die anderen Parteien mal anzusehen. Immerhin treten ja 22 Parteien an. Ich mache das bei einer Wahl immer, dass ich mir zumindest mal den ganzen Wahlzettel durchlese.

Hab mir gerade eure Liste angesehen. Da sind schon seltsame Vereine dabei. Der Arminius-Bund? Und die REPs gibt es noch? Ich dachte, die hätte es endlich aufgelöst.

RoM hat gesagt…

Ahoj, Klaus.
Nicht zu wählen ist wohl der beständigste Sargnagel der Demokratie, weswegen ein kleinstes gemeinsames Übel zu wählen noch am besten sein dürfte. Alles andere bestärkt lediglich die Radikalen.

bonté