21 Januar 2015

Die guten Seiten der Pegida

Wenn ich mich über manche Dinge aufrege, egal ob im persönlichen Umfeld oder darüber hinaus, hilft es mir oftmals, einen anderen Blick einzunehmen. Man muss die Dinge positiv sehen, und dazu zählt für mich auch die Pegida. Die Aufmärsche dieser sogenannten Bewegung in Dresden – und versuchsweise in anderen Städten – treiben mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht.

Aber vielleicht ist es gut so, dass die Pegida marschiert. Sie sorgt für eine gewisse Klarheit im bundesdeutschen Diskurs. Bis vor einem Vierteljahr konnte man ja glauben, dass sich die Bevölkerungsmehrheit in diesem Land mit der Tatsache abgefunden hat, dass es Flüchtlinge gibt und dass man sich in irgendeiner Weise um die Leute zu kümmern hat.

Die Medien waren derart voll mit Berichten über die Hilfsbereitschaft vieler Deutschen, dass es mir selbst unheimlich wurde. Das hatte nichts mit der Hatz auf Flüchtlinge zu tun, die ich vom Anfang der 90er-Jahre her kannte.

Dank der Pegida ist jetzt wieder eines klar: Es gibt einen großen Prozentsatz an Menschen in diesem Land, die Angst vor Ausländern hat oder diese hasst. Dass sie es unter dem Mäntelchen der Islamkritik tarnen, macht die Aufmärsche der Pegidioten nicht besser.

Bevor jetzt der Einwand kommt, dass nicht jeder, der bei der Pegida mitläuft, unbedingt ein Nazi sei ... das weiß ich selbst. Ich entstamme einem dörflichen Milieu, in dem noch in den 90er-Jahren allerlei Vorurteile gegen Ausländer völlig normal waren und sich »ganz normale« Leute wunderten, wie ich in einer Stadt »mit so vielen Ausländern« überhaupt wohnen könnte.

Pegida sorgt für eine Klarstellung. Die Ausländerfeinde zeigen ihr Gesicht, und das ist vielleicht gar nicht mal schlecht. Dann kann sich keiner in der Sicherheit wiegen, »bei uns« sei alles in Ordnung.

Im übrigen sei noch einmal klargestellt: Wer mit Nazis bei einer Kundgebung miläuft, ist vielleicht keiner, hat aber auch kein Problem mit Rechtsradikalen, mit Massenmordleugnern und Kriegsverherrlichern.

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