26 Mai 2014

Politische Hochburgen

»Spiegel-Online« hat am heutigen Tag einige Aussagen zur Europawahl getroffen, die mich amüsieren und nicht einmal so sehr überraschen. Einige Kommentare dazu kann ich mir nicht verkneifen – es passt eigentlich alles gut zusammen.

So ist es beispielsweise kein Schock für mich, wenn ich lese, dass die Alternative für Deutschland ausgerechnet in Pforzheim erzielt hat – dort stimmten 14,5 Prozent für die Partei, die sich gerne gegen Charakterisierungen wie »rechts« und »links« sperrt und die für mich auch einfach nur unter »widerwärtig« läuft. Pforzheim ist eine konservative Stadt mit teilweise erschütternd spießigen Bürgern.

Nazis machen dort alljährlich einen Fackelmarsch, um an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zu erinnern; konservative CDU-Politiker à la Mappus prägen die Region. Dass es in Pforzheim über Jahrzehnte hinweg ein rebellisches und rotziges Autonomes Jugendzentrum gab, in dem haufenweise starke Punkrock-Konzerte veranstaltet wurden, ist hier kein Widerspruch – bei so viel Spießigkeit hatten die Jugendlichen einen echt guten Grund, Punk zu werden.

Wenig überraschend ist übrigens das Abschneiden der FDP in meiner ehemaligen Heimatstadt Freudenstadt – übrigens nur wenige Dutzend Kilometer von Pforzheim entfernt. Zumindest in den Jahren, wo ich die Kommunalpolitik in Freudenstadt mitbekam, hatten die Liberalen eine Reihe von honorigen Bürgern in ihren Reihen, die allgemein akzeptiert waren und gute Werbung für die eigene Partei machten. Das scheint heute noch so zu sein ...

Dass die SPD in Gelsenkirchen so stark ist, wundert mich übrigens nicht mehr. Im vergangenen Jahr hatte ich eine Lesung in der Stadt, lernte einen wichtigen örtlichen Sozialdemokraten kennen und hatte hinterher echt das Gefühl, das eigentliche Machtzentrum der Stadt getroffen zu haben. In Gelsenkirchen ist die SPD das, was in Landshut die CSU ist – eben eine echte Volkspartei mit allem, was nun mal dazu gehört.

1 Kommentar:

Jim hat gesagt…

Als jemand, der direkt neben Gelsenkirchen wohnt, wage ich jetzt einfach mal zu sagen, dass die Stadt und die umliegenden auch, dank der SPD so aussehen, wie sie eben aussehen.