10 Dezember 2025

Zwölf peruanisch-bayerische Texte

Die Autorin Ofelia Huamanchumo de la Cuba stammt eigentlich aus Peru, wohnt aber seit gut einem Vierteljahrhundert in München; ihre Texte sind in deutsch- und spanischsprachigen Anthologien erschienen. Mit »Nachtschichten« liegt im Maro-Verlag nun ein Buch vor, das ein Dutzend ihrer Kurzgeschichten in ausgesprochen schöner Gestaltung präsentiert.

Die Geschichten sind angenehm kurz, man kann sie gut zwischendurch lesen. Sie spielen in Peru, aber auch in München oder Frankfurt, sie haben ganz selten einen leicht phantastischen Anflug und überzeugen zumeist. Nicht alle gefielen mir bei der Lektüre – aber das ist letztlich Geschmackssache.

Schön sind Texte, die das Thema der Fremdartigkeit behandeln. Die Autorin, eine gebürtige Peruanerin, hat beispielsweise ein anderes Verhältnis zu Meerschweinchen als ein Kind aus Deutschland, das die Tiere nur als Kuscheltiere begreift und sie nicht als Nahrungsmittel betrachtet. In anderen Texten geht es um das Benutzen von Tarot-Karten oder um den extremen Gestank, der sich in einer südamerikanischen Großstadt ausbreitet, ohne dass die Anwohner die Ursache gleich herausfinden können.

Künstler und eine spezielle Farbe, die sie benutzen, treten in dieser Storysammlung ebenso auf wie Frauen, die nachts allein durch die Straßen gehen und sich unwohl fühlen. Die Lektüre ist abwechslungsreich, die künstlerische Gestaltung zumindest interessant.

»Nachtschichten« ist durchaus lesenswert. Ob man für 120 Taschenbuchseiten in extrem großzügigem Layout und mit vielen Bildern dann allerdings zwanzig Euro ausgeben möchte, muss sich jede*r selbst überlegen. Ich habe den Kauf nicht bereut.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer weitere Informationen zu der Kurzgeschichtensammlung »Nachtschichten« haben möchte, gehe direkt auf die Produktseite auf der Internet-Seite des Maro-Verlags.
Hier:
https://www.maroverlag.de/prosa/294-nachtschichten-9783875126792.html