»Da ist etwas!«, rief meine Frau und wies auf den Fernseher. Es war am Abend, wir guckten die aktuelle Folge einer Serie an.
Sie hatte recht. Vor dem Fernseher war sie deutlich zu erkennen: ein fliegendes Insekt, vielleicht sogar eine Stechmücke oder etwas in der Art.
»Mist!«, rief ich und sprang auf. Bis ich allerdings die Fliegenklatsch geholt hatte und ins Zimmer zurückgekommen war, sahen wir kein fliegendes Insekt mehr.
Ich ließ die Fliegenklatsche neben unserem Sofa liegen, blieb die ganze Zeit gespannt, hatte aber keinen Erfolg. Das Insekt war verschwunden und ließ sich nicht mehr blicken. »Vielleicht ist es nur ein harmloses Tier«, versuchte ich uns zu beruhigen.
Am nächsten Morgen hatte ich zwei Stiche am Oberarm und einen im Nacken. Sie schwollen an und schmerzten. »Das war die verdammte Mücke«, fluchte ich. Im Verlauf des Tages behielt ich immer die Fliegenklatsche in meiner Nähe, um notfalls zuschlagen zu können. Aber ich kam nicht dazu, das Tier blieb versteckt.
Als wir am späten Abend wieder vor der Glotze vergammelten, war das Insekt wieder da. Ich versuchte erneut, es zu töten, aber es gelang mir nicht. Meine Frau versuchte sich mit der Fliegenklatsche, aber auch sie blieb erfolglos.
Keine Überraschung, dass ich am nächsten Morgen einen neuen Stich hatte. Die neue Mitbewohnerin hatte ihre Freude an mir, wie es aussah. Wir beschlossen, ihr einen Namen zu verleihen. Andere Leute hielten Katzen oder Hunde, wir hatten ein blutsaugendes Insekt in der Wohnung.
In den folgenden Tagen ging es so weiter. Elvira tauchte abends auf, wir erkannten sie im Licht der Lampe oder vor dem Fernseher, konnten sie aber nicht erlegen. Nachts bekam ich einen neuen Stich, manchmal auch zwei, und meine Arme sahen langsam aus wie Streuselkuchen mit einem Schuss roter Farbe.
Elvira war ein schlaues Tier, aber ich hätte nicht sagen können, dass ich sie liebgewann. Die Stiche juckten, das Tier nervte mich – aber ich war nicht in der Lage, sie zu töten.
Eines Morgens aber wachte ich auf und hatte keinen neuen Stich. Abends sahen wir Elvira nicht. Am nächsten Morgen hatte ich ebensowenig einen Stich. Wie es aussah, hatte uns Elvira verlassen. Vielleicht war sie fortgezogen, vielleicht schon verstorben.
Ich konnte mich nicht dazu überwinden, eine Trauerfeier für sie ausuzurichten. Aber einen Augenblick lang dachte ich, Elvira vielleicht doch zu vermissen …
3 Kommentare:
Vielleicht ist Elvira einfach nur durchs Fenster entfleucht, hat sich eine schöne Wasserpfütze gesucht und ihre Eier abgelegt. Dazu brauchen Mücken ja das Blut. Und in ein paar Tagen kommen dann die Kinder von Elvira zu euch zurück.
Ich empfehle ein Insektengitter an den Fenstern. Seitdem ist bei uns Ruhe.
Fliegengitter haben wir. Aber ab und zu muss man doch auch die Balkontür aufmachen, um beispielsweise auf den Balkon zu kommen ...
Fliegengitter gibt es auch für Balkontüren.
In der Sparvariante (für den Schwaben) als Vorhang oder in der Luxusvariante als richtige Tür. Da muss aber der Balkon und der Geldbeutel tief genug sein. Zwinker!
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