10 Dezember 2019

Wie ich einmal Fotomodell war ...

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Das Frühjahr 1990 wies einige kühle Tage auf. An einem dieser Tage fuhren zwei Kollegen und ich zu einer Spedition im bayerisch-schwäbischen Grenzgebiet. Es ging darum, viele Fotos anzufertigen, die wir für eine Broschüre brauchten.

In der Agentur, für die ich tätig war, hatten wir nämlich den Auftrag, »Informationen für Lastwagenfahrer« zu gestalten, die eine Versicherung unter die Leute bringen wollte. Ein spannendes Thema, fand ich.

Ich sollte die Texte schreiben, also führte ich eine Reihe von Interviews. Ein Kollege fotografierte, ein anderer dirigierte Lastwagenfahrer über einen Parcours, wo sie allerlei gefährliche Situationen nachzustellen hatten. Bei kühlem Frühlingswetter machte das zwar durchaus Spaß, dauerte aber auch richtig lange.

Irgendwann brauchten wir einen Mann – an Frauen in diesem Beruf dachte an diesem Tag keiner der Anwesenden, weder wir Schreiberlinge noch die Spediteure –, der zeigte, wie man einen LKW ordnungsgemäß einweist. Die Wahl fiel auf mich.

Und so stand ich auf dem Gelände, in der Stoffhose und den Halbschuhen eines Büroangestellten, und tat so, als sei ich der Gehilfe eines Lastwagenfahrers. Es war nicht der dümmste Auftrag, den ich zu erledigen hatte. Aber ein wenig dämlich fand ich mich schon ...

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