Heute ist es dreißig Jahre her, dass im ehemaligen Jugoslawien ein Massenmord verübt wurde, der in den meisten Medien in unserem Land ignoriert wurde und der heute fast vergessen ist. Ich weiß noch, dass ich vor allem in der »taz« und in der Zeitschrift »pogrom« darüber las. In den Nachrichten waren die dauernden Konflikte in Ex-Jugoslawien schon gar kein Thema mehr
Der Massenmord an über 8000 Zivilisten, der buchstäblich unter den Augen der UN-Truppen verübt wurde, machte mich damals fassungslos. Wie konnte das geschehen, und warum wurde das nicht verhindert? Bis heute sind die Überlebenden traumatisiert, während die meisten Täter ohne Probleme in ihr vorheriges Leben zurückkehren konnten.
Dank der zähen Arbeit von Menschenrechtsorganisationen konnten wenigstes einige der Täter vor Gericht gestellt werden. Es gibt mittlerweile Denkmäler, die an das Gemetzel erinnern, und viele der Toten haben ein Grab erhalten. Das ändert nichts an den schrecklichen Taten, aber es sorgt vielleicht dafür, dass sie nicht ganz vergessen werden.
Ich bin sicher, dass die meisten Leute nicht mehr wissen, was Srebrenica war. Die aktuellen Kriege im Nahen Osten oder in der Ukraine verdrängen viele andere Themen – etwa den Krieg in Sudan –, was dazu führt, dass auch ältere Themen schlicht vergesse und verdrängt werden.
Dabei ist das Gedenken an Srebrenica immer noch wichtig: Mitten in Europa gab es damals einen brutalen Krieg mit zahlreichen Vergewaltigungen, Morden und ethnischen Säuberungen. Wenn so etwas nie wieder vorkommen soll, muss man ab und zu an das Geschehen von damals erinnern …
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