24 Januar 2023

Großartiger und witziger Comic-Band

Der Comic-Künstler Flix ist mir seit vielen Jahren ein Begriff. Er fing in Publikationen mit kleiner Auflage an, wurde im Verlauf der Zeit immer populärer und sorgte vor allem 2018 für Aufsehen, als er eine deutschsprachige Adaption des französischen Comic-Klassikers »Spirou« schrieb und zeichnete. Im Sommer 2022 erschien mit »Das Humboldt-Tier« sein aktuelles Buch – für mich einer der besten Comics des Jahres 2022, ein großartiges Stück Unterhaltung!

Die Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert und mit Alexander von Humboldt. Der Forschungsreisende, den Flix wunderbar darstellt, sammelt Tiere, Pflanzen, kulturelle Gegenstände oder schlicht Steine und schickt sie nach Hause. Unter anderem stöbert er im Dschungel des südamerikanischen Landes Palumbien allerlei Dinge auf, die er in Kisten verpacken lässt.

Es dauert aber lange Zeit, bis sie – mehr aus Versehen – geöffnet werden. Ausgerechnet in Berlin während der beginnenden Nazi-Diktatur wird ein geheimnisvolles Wesen zum Leben erweckt. Es ist das Marsupilami, ein geflecktes Tier mit ungeahnten Fähigkeiten und einem langen Schwanz, den es Waffe sowie als Spielgerät benutzen kann. Das kann in einer Stadt im Umbruch nicht gut gehen, auch wenn ein kleines Mädchen sich als bester Freund des Tieres erweist …

Flix gelingt mit seinem Comic ein wunderbarer Spagat. Auf der einen Seite wimmelt es i von haarsträubenden und echt albernen Gags, die aus der Perspektive der kindlichen Heldin überzeugend vermittelt werden. Auf der anderen Seite zeigt er die Spießigkeit einer Berliner Mietskaserne ebenso wie die Anfänge des nationalsozialistischen Terrors. Das fügt sich in diesem Comic so geschickt zusammen, dass ich nur bewundernd meinen nicht vorhandenen Hut ziehen kann.

Das ist erzählerisch wie zeichnerisch meisterhaft gemacht. Flix beherrscht auch den Gegensatz zwischen niedlich wirkenden Bildern, die kindgerecht wirken, und dynamischen Szenen, in denen die Lust am Chaos vorherrscht – das alles vereint er auf amüsante Weise. Er setzt das Marsupilami hervorragend ins Bild, er zeigt das Tier in Bewegung und voller anarchistischem Humor. Und bei aller Turbulenz vergisst er nicht, immer mal wieder eine ruhige Sequenz einzubauen.

»Das Humboldt-Tier« ist ein Comic, bei dem es sich lohnt, einen Blick hineinzuwerfen. Flix schafft es, den frankobelgischen Comic-Klassiker ins Berlin der dreißiger Jahre zu verlegen, ohne dass dies auch nur ansatzweise aufgesetzt oder gar peinlich wirkt. Großartig!

Die »normale« Hardcover-Ausgabe dieses Comic-Bandes ist 72 Seiten stark, kostet 16,00 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-551-78168-0 überall im Buch- und Comicfachhandel bestellt werden. Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern es ebenfalls.

Wer mag, kann sich die limitierte Deluxe-Ausgabe sichern – etwa als Weihnachtsgeschenk: Diese hat 132 Seiten in schöner Ausstattung und kostet 59,00 Euro. Zu diesen Ausgaben gibt es auf der Internet-Seite des Carlsen-Verlages weitere Informationen; dort gibt es zudem Hintergründe zum Zeichner und seinen Vorbildern.

(Diese Rezension erschien vor zwei Wochen etwa auch auf der Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. Ich wiederhole sie hier vor allem zur Dokumentation.)

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