20 September 2017

Ein Ständchen zum fünfhundertsten!

Es gibt wenige Comics aus dem deutschsprachigen Raum, die über einen längeren Zeitraum hinweg funktionierten und vor allem auch breitere Leserschichten ansprechen konnten. Ausgerechnet ein Heft aus der ehemaligen DDR hält sich im enger werdenden Markt für »Kinder«-Zeitschriften – es ist das »Mosaik«. Der Erfolg kommt sicher daher, dass genügend Altleser wie ich immer noch jeden Monat das Heft kaufen.

Im August feierte das Heft einen runden Geburtstag; die Ausgabe 500 kam in den Handel. Das ist eine respektable Leistung, die meiner Ansicht nach viel zu wenig gewürdigt wurde. Auch von mir – und das muss hiermit nachgeholt werden.

Ich kannte das »Mosaik« schon in den 80er-Jahren, las es aber nicht regelmäßig. Irgendwann in den 90er-Jahren, also nach der sogenannten Wiedervereinigung, schloss ich ein Abonnement ab, das ich bis heute nicht bereut habe. Klar ist »Mosaik« ein Heft, dessen Comics sich an Kinder richten – aber es ist mit meiner Raketenheftchenserie in mancherlei Hinsicht vergleichbar, was die Langlebigkeit und die vielen Wechsel angeht.

In der aktuellen Handlung geht es um Wittenberg und die Situation vor ziemlich genau 500 Jahren, um Martin Luther und andere Figuren, die man aus dem Geschichtsunterricht oder aktuelle Diskussionen kennt. Die Zeichnungen sind stets gefällig, die Geschichte wird flott erzählt, wenngleich ohne allzugroße Überraschungen – die drei Abrafaxe, also die Comic-Helden des Heftes, springen durch die Geschichte und erleben allerlei Abenteuer.

Damit hatten die Zeichner und Autoren schon im Januar 1976 angefangen, zu finsteren DDR-Zeiten also. Die Serie spielte seitdem in unterschiedlichen Zeiten und Weltregionen, enthielt immer historisch korrekte Details und wissenschaftlich fundierte Beilagen, erzählte stets munter und ideologiefrei.

Dass es so ein Heft auch heute noch gibt, vor allem nach all dem Verlags-Hickhack, grenzt wirklich an ein Wunder. Dafür allein ist schon den drei Abrafaxen zu gratulieren. Und dem Team, das heute für das »Mosaik« verantwortlich ist – nachträglich sage ich noch herzlichen Glückwunsch!

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