Die Gelehrten streiten sich gern über die Frage, was denn zu Punk gehöre und was nicht. Für mich zählte Emocore immer irgendwie dazu, aber ich konnte gut vorstellen, dass das viele Leute anders betrachten. Die »Emos« sahen in den 90er-Jahren, als die Emo-Welle anlief, schon anders aus als Punks, und sie verhielten sich anders.
(Von den heutigen Emos möchte ich gar nicht sprechen; das ist etwas völlig anderes, finde ich. Da ist ja nur der Name mit der alten Zeit identisch.)
Darum geht es in der aktuellen Folge meines Fortsetzungsromans »Der gute Geist des Rock’n’Roll«, der in der aktuellen OX-Ausgabe 180 veröffentlicht wird. Mein Ich-Erzähler ist im Juni 1996 in einem badischen Dorf unterwegs – einem Vorort eigentlich – und schaut sich dort ein Konzert an. Es spielt eine Band, und deren Musik wird als Powerviolence bezeichnet. Für jemanden, der mit Punkrock sozialisiert worden ist, kann so eine Begegnung mit neuer Musik durchaus anstrengend sein …
Ich hoffe, es ist mir in diesem Teil der Fortsetzungsgeschichte gelungen, einen Teil des damaligen Zeitgeistes einzufangen. Punkrock war und ist in gewisser Weise konservativ; wenn es etwas Neues gab, wurde es immer kritisch beäugt. So war es 1982, so war es 1988, so war es 1996, und so ist es sicher auch heute noch – nur bekomme ich es nicht mehr großartig mit.
1 Kommentar:
Informationen zur Ausgabe 180 des OX-Fanzines gibt es auf der entprechenden Internet-Seite. Hier:
https://www.ox-fanzine.de/ox-fanzine-180
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