01 Juni 2017

Kein Tag für die deutsche Zukunft

Zu den Dingen, die ich in diesem Jahr noch weniger als sonst verstehe, zählt die Art und Weise, die die Stadt Karlsruhe sich gegenüber Nazis verhält. Die Aufmärsche der diversen Gruppierungen, ob sie sich nun »Widerstand Karlsruhe« oder sonst wie nennen, werden von den Bürgern ignoriert, von der Polizei massiv geschützt und von der Antifa – immerhin – mit Kritik und Schmährufen begleitet.

Für diesen Samstag abend könnte die Stadt zum Tummelplatz von gut tausend beinharten Supersiegheilnazis werden. Im Netz rufen rechtsradikale Gewalttäter massiv zum »Tag der deutschen Zukunft« auf; die Ankündigungen sind militant und in ihrer Sprechweise eindeutig. Man spricht von »Volksgenossen« oder von »Kameraden«; man will massiv gegen den Staat und seine angeblich so ausländerfreundliche Politik antreten.

Nachdem sich monatelang in der Stadt Karlsruhe sowie im Landkreis außer den üblichen Verdächtigen – in der Antifa etwa – so gut wie niemand für das Thema interessiert hat, wird man langsam wach. So hat beispielsweise die Versammlungsbehörde endlich mal geschaut, welche Redner am 3. Juni auf der Bühne in Durlach stehen wollen. Völlig verwundert stellte man fest, dass neun der zehn geplanten Redner schon einschlägig bekannt sind: Sie haben verfassungswidrige Zeichen benutzt, sind entsprechend vorbestraft oder sonstwie wegen Volksverhetzung aktenkundig.

In Durlach hängen Plakate, die »Kein Bier für Nazis« versprechen. Immerhin werden die Bürger jetzt langsam wach. In den Gassen der hübschen Altstadt von Durlach werden tausend Stiefelnazis sicher nicht dafür sorgen, dass der Tourismus künftig stärker blüht ...

Meine Meinung: Hätten die Verwaltung und die Entscheidungsträger in Karlsruhe sich sofort und klar gegen Nazis positioniert, hätten sie klar gesagt, dass sie keinen Aufmarsch von Rassenhassern und Menschenfeinden dulden wollen, wäre die Situation eine andere. Jetzt aber kann sich die Stadt auf ein spannendes Wochenende einstellen ...

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Die »kontext wochenzeitung« hat einen guten Hintergrundartikel zu dem Thema geliefert:

https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/322/happening-fuer-neonazis-4395.html