26 Mai 2023

Vorträge zu Heftromanen

Mir gefällt es sehr, dass ein Medium, das mich schon so lange in meinem Leben begleitet, von der Wissenschaft immer stärker in den Fokus genommen wird. Die Rede ist vom Heftroman – und dabei geht es mir weder um Genre noch um inhaltliche Qualität. Das wären schließlich ganz andere Diskussionen …

Die Ludwig-Maximilians-Universität München lädt für den vierten bis sechsten Juli zu einem »Workshop« unter dem Titel »Der deutschsprachige Heftroman«. Als eigentlicher Veranstalter zeichnet das Zentrum für Buchwissenschaft verantwortlich. Bei den Studierenden dieses Bereichs der Universität hielt ich im Verlauf der Jahre immer mal wieder einen Vortrag; zuletzt war ich im Dezember 2022 dort.

An den drei Tagen im Juli gibt es eine Reihe von interessant klingenden Vorträgen, in denen es um unterschiedliche Themen geht. Die Serie, für die ich redaktionell verantwortlich bin, spielt in einem Referat eine wichtige Rolle – allein da wäre ich schon gern dabei. Das werde ich terminlich nicht schaffen, und so warte ich eben auf entsprechende Berichte im »Nachgang«.

25 Mai 2023

Kriminelle und weniger Kriminelle

Man kann einiges an Kritik gegen die sogenannte Letzte Generation zum Ausdruck bringen. Man kann die Mitglieder der Organisation seltsam finden, man kann ihre Methoden ablehnen, man kann generell darüber diskutieren, ob das, was sie tun, wirklich so sinnvoll ist. Auch im Angesicht der drohenden Klimakatastrophe kann man differenziert über Mittel und Wege diskutieren, die großen Probleme zu lösen – und ebenso sicher ist die Letzte Generation nicht die Gruppierung, die das Maß aller Dinge ist.

Was sie allerdings auch nicht ist: eine Gruppierung, die ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen möchte. Klar kann man das Herumsitzen auf Straßen als eine Art von Gewalt betrachten, aber man verharmlost die echte Gewalt. Und Begriffe wie »Terror« sind indiskutabel.

»Straßenterror« ist, wenn Leute mit Knüppeln durch die Straßen ziehen und Andersdenken und Andersaussehende rücksichtslos krankenhausreif oder gleich tot prügeln. Wer sich auf der Straße festklebt, begeht meinetwegen Nötigung oder einen Eingriff in den Straßenverkehr – dafür gibt es ja eindeutige Gesetze –, ist aber meilenweit entfernt von jeglichem Terrorbegriff.

Mir kommt die ganze Diskussion derzeit vor, wie der hysterische Kampf alter Leute gegen die Jungen. Alte Leute wie ich, die seit Jahr und Tag ihre Benzinkutschen über die Straßen rollen lassen, fühlen sich von jungen Leuten herausgefordert, die ihnen klarmachen, dass es ihrer Ansicht nach so nicht weitergehen kann. Wer heute 50 oder 60 Jahre alt ist, wird die Auswirkungen der Klimakatastrophe vielleicht noch miterleben, hofft aber schlicht darauf, das Meiste nicht mehr mitzubekommen.

Das klingt zynisch, ich weiß, aber so sieht es aus. Die Ängste vor allem junger Menschen vor der drohenden Katastrophe muss man ernstnehmen. Indem man aber die Letzte Generation in die Nähe von Terroristen rückt, macht man jegliche ernsthafte Diskussion zu diesen Themen kaputt. Das ist – so denke ich – allerdings beabsichtigt.

Wer das radikale Vorgehen gegen die Letzte Generation und ihre Angehörigen abfeiert, sollte dann halt so ehrlich sein und sagen: »Mir doch egal, was nach meinem Ende mit der Erde passiert.« Ob und wie diese Person dann ihr Verhalten betrachtet – vielleicht auch als kriminell? –, kann ich wiederum nicht bewerten. Das muss jeder Mensch selbst tun.

Straßenpunk aus Chemnitz

Als ich 1983 zum ersten Mal in Karl-Marx-Stadt war, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass aus dieser Stadt zwanzig Jahre später eine richtig gute Streetpunk-Band kommen würde. Die Rede ist von Lousy, die ab Ende der 90er-Jahre mit ihrem röhrenden Sound aus Chemnitz hervorrockerten. Ihre Platte »The Babylon Disctrict« kam 2003 raus und ist sehr typisch für die Band.

Der Sound ist rockig, aber nie lahm. Die Stücke sind sauber instrumentiert und richtig gut aufgenommen, das Tempo ist immer schön durchschnittlich, und man kann theoretisch sehr schnell die Refrains mitgrölen. Wer klassischen Oi!-Punk und nicht davor zurückschreckt, alte Motörhead- oder Rose-Tattoo-Platten zu hören, dürfte an dieser Band seine Freude haben.

Klar ist der Sänger die hervorstechende Figur bei alledem. Seine Stimme klingt, als hätte er seit vielen Jahren mit Whisky gegurgelt – das mag ein wenig viel Attitüde sein, macht aber schwer was her. Sowohl bei den ruhigen Stücken als auch beim Gebolze vermag sie zu überzeugen; am besten ist die Stimme allerdings, wenn schmissige Melodien nach vorne gebrüllt werden.

Ein Wort zu den Texten: »It's not Shakespeare«, urteilte ein amerikanisches Fanzine mit milder Ironie über das schlichte Englisch der Chemnitzer – aber die Texte sind weder blöder noch schlechter als die von vielen englischsprachigen Punk-Bands. Häufig geht's um den Lebensstil, es wird allgemein über die Politik gelästert, man schimpft über »stupid freaks« in den Straßen der Stadt – alles nicht unbedingt originell, aber passend. Politisch heikel ist hier übrigens nichts.

»The Babylon District« ist keine Platte für die Ewigkeit – sie muss sich aber nicht hinter manchen kalifornischen Bands verstecken, die im Jahr 2003 wohl als Vorbild herhalten mussten.

24 Mai 2023

Ein brillanter Bergsteigerroman

Die zwanziger Jahre: Drei Bergsteiger brechen zu einer streng geheimen Mission in die Bergewelt des Mount Everest auf. Ein Brite, ein Franzose und ein Amerikaner sollen die Leiche eines abgestürzten Engländers bergen; dafür stellt ihnen seine Familie große finanzielle Mittel zur Verfügung. Die drei Männer organisieren alles, dann starten sie ihre Reise.

Mit »Der Berg« hat Dan Simmons einen Roman geschaffen, an den ich mich einige Jahre lang nicht heranwagte. Das Thema Bergsteigen interessiert mich nicht sonderlich, auch wenn ich selbst gern auf Berge gehe oder fahre – in meiner Kindheit las ich Bücher über den Nanga Parbat oder die Alpenbesteigungen, seither ignorierte ich das Thema. Simmons schaffte es mit seinem Roman immerhin, dass ich mir im Interview viele ergänzende Informationen zum Mount Everest und den diversen Expeditionen auf diesen Berg durchlas.

Die Werbung des Verlags versucht teilweise, einen phantastischen Roman aus dem Thema zu machen. Sie vermittelt den Eindruck, als würden die Bergsteiger im Gebirge von irgendwelchen Monstern verfolgt. Tatsächlich wird der Mythos des Yeti an einigen Stellen erwähnt, er ist aber nie handlungstragend. Wichtig sind die menschlichen Gegner, die im letzten Fünftel des Buches auftauchen, am wichtigsten aber sind die Gefahren durch den Berg selbst.

Und das schildert Simmons mit einer Wucht, die mich sprachlos macht. Der Autor schildert viele Details, die mich nicht interessieren würden, in einer Art und Weise, dass ich sie fesselnd finde. Kletteraktionen in den Alpen oder in Wales dienen als Vorbereitung für die Everest-Expedition; es gibt Begegnungen mit Nazis in Deutschland, und man muss sich erst einmal Ausrüstungsgegenstände in Frankreich und in der Schweiz besorgen, bevor es losgeht.

»Der Berg« ist ein Roman, der mir bis ins haarkleinste Detail recherchiert vorkommt. Man ist nach der Lektüre wirklich schlauer, was die Details des Bergsteigens im Allgemeinen und der frühen Everest-Expeditionen im Besonderen angeht. Manchmal nervt das fast schon: Man möchte ja wissen, wie die Handlung voranschreitet. Aber letztlich ist es doch wichtig, welche Art von Eispickel die Bergsteiger mitnehmen und welche Erfahrungen sie vor ihrem großen -Abenteuer sammeln.

Der politische Teil des Romans wirkt ein wenig aufgesetzt, sorgt am Ende aber für Spannung und einen ungewöhnlichen Ausklang. Für meinen Geschmack hätte man das weglassen oder sogar weiter reduzieren können; die reinen Bergsteiger-Abenteuer tragen die packende Geschichte. Man braucht halt Zeit für die Lektüre, weil man am Ball bleiben sollte ...

»Der Berg« ist ein typischer Dan-Simmons-Roman: prallvoll erzählt, in einer Art und Weise, die einen unweigerlich packt. Man braucht ein wenig Geduld, um in das Thema reinzukommen, aber er lohnt sich. (Ich habe die Hardcover-Ausgabe gelesen, die sich im Regal zudem super macht!)

23 Mai 2023

Beinharter Gangster-Comic

Roy Nash ist ein gewissenloser Killer im Amerika der frühen 30er-Jahre, der im Auftrag eines Unterweltkönigs andere Menschen tötet. Auf derbe Weise wird er aus dem Gefängnis befreit, in dem er wegen eines Mordes einsitzt, und dann auf die Spur von drei anderen Gangstern gesetzt: Er soll nach Los Angeles reisen und sie dort liquidieren.

»Querschläger« ist ein beinharter Comic, der sich wie ein Gangsterfilm liest. Kein Wunder: Im Prinzip baut er auf einem Drehbuch des amerikanischen Regisseurs Walter Hill auf, einer der großen Action-Spezialisten, die Hollywood hervorgebracht hat. Der Texter Matz hat daraus ein packendes Comic-Manuskript gemacht, der Zeichner Jef daraus einen Comic mit harten Darstellungen.

Ich hatte von den dreien schon vor einiger Zeit den Comic »Tomboy« gelesen. »Querschläger« ist von derselben Machart, ein hartes Werk, in dem viel geschossen und wenig geredet wird. Man muss Gangsterfilme mögen oder Hardboiled-Krimis, dann wird man diesen Comic auch zu schätzen wissen. Die Geschichte ist konsequent erzählt und verzichtet auf eine Nebenhandlung: Roy Nash als Killer zieht los, wird zusammengeschlagen, schlägt zu, schießt, stellt Fragen, schießt wieder …

Das klingt in der Zusammenfassung arg schlicht, ist es aber nicht. »Querschläger« ist richtig spannend und zog mich komplett in seinen Bann. Und das, obwohl ich mit den Zeichnungen fremdelte: Jef zeichnet in diesem Comic nur hässliche Menschen. Die Farben sind grau und braun und ockergelb, eine Welt in düsterem Glanz, durch sich schießwütige Gangster und korrupte Polizisten bewegen.

Wer knallige Krimis mag, sollte sich die Leseprobe anschauen. Sie steht auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages zur Verfügung. Dieser packende Comic-Roman sollte seine Freunde finden …

22 Mai 2023

Zu viel »Bild« im Buchhandel

Derzeit kann man sich als »Medienschaffender« ja vor Büchern über die »Bild«-Zeitung und den Springer-Konzern kaum retten. Die Medien sind voll mit den Rezensionen dazu, in den Fachzeitschriften für Journalisten und Verlagsleute wird rege diskutiert. Also muss ich mich ebenfalls dazu äußern – und ich kenne keinen der Beteiligten persönlich.

Der Name Kai Diekmann war für mich allerdings viele Jahre lang präsent. Wir sind praktisch gleichalt, haben aber ansonsten nicht viel gemeinsam. Er war viele Jahre lang Chefredakteur der »Bild«-Zeitung, die ich bewusst nicht in Versalien schreibe, und er hat sie geprägt. Darüber hat er das Buch »Ich bin BILD« – Mist, jetzt doch Versalien! – geschrieben, das sich seit Erscheinen auf der Bestsellerliste platziert hat.

Ähnliche Relevanz hat »Noch wach?«, der aktuelle Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Im aktuellen Roman des Schriftstellers, der früher gern als Popliteratur stilisiert wurde, geht es angeblich um die Springer-Presse, den Hickhack im Verlag und allerlei Freunde, die er in diesem Umfeld hat oder hatte.

Ich gestehe, dass mich schon die Rezensionen zu Stuckrad-Barres Buch gelangweilt haben. Alle Auszüge daraus klingen so, als sei ich nicht die Zielgruppe. Würde man mich zwingen, mich zwischen einem der beiden Bücher zu entscheiden würde ich wahrscheinlich zu dem Sachbuch greifen.

Aber ich versuche sie beide zu ignorieren, was gar nicht so einfach ist. Man wird an allen Ecken und Enden mit Rezensionen und Kommentaren zu den beiden Büchern beworfen, man kann ihnen kaum entkommen. Ich wundere mich darüber sehr: Seit wann ist die »Bild«-Zeitung mit all ihren Auswüchsen so wichtig, dass man sogenannte Hintergrundbücher dazu lesen muss?

Wir leben glücklicherweise in einem Land, das einem doch sehr viel Freiheit gewährt. Unter anderem habe ich die Freiheit, Bücher zu ignorieren, die mir nicht passen. Ich muss sie auch nicht lesen, um hinterher zu schreiben, wie schrecklich ich sie finde.

Dann doch lieber einen Science-Fiction-Roman oder einen Comic durchschmökern als »eine rasante Erzählung voller Enthüllungen« (das Sachbuch) oder »ein Sittengemälde unserer Zeit« (der Roman)!

21 Mai 2023

Sportliche junge Männer

Als ich mit meinem Rad die Ecke Douglas- und Amalienstraße erreichte, hielt ich überrascht an. Eine Gruppe von jungen Männern, zwei, drei Dutzend stark rannte über die Straße; immer wieder sahen sich einzelne von ihnen um. Einige rannten ins Parkhaus, andere über den Platz, an dem ich stand. Sie trugen T-Shirts, Jeans und Turnschuhe, alle hatten völlig durchschnittliche Frisuren.

Die Polizei tauchte auf. Zuerst Fahrzeuge mit Blaulicht, dann eine größere Gruppe von vermummten Beamten mit Knüppeln in der Hand. Ich kapierte, dass der Hubschrauber, der über der Stadt kreiste, damit zu tun hatte. Und mir fiel ein, dass an diesem Tag das Fußballspiel zwischen Karlsruhe und Kaiserslautern stattfand.

Es war klüger, weiter anzuhalten und zu warten. Mit dem Rad wollte ich nicht zwischen die Fronten geraten. Die Polizei nahm keinerlei Notiz von mir. Für sie sah ich vielleicht gleich aus – T-Shirts, Jeans, Turnschuhe, langweilige Durchschnittsfrisur –, aber es war klar, dass ich doppelt oder gar dreimal so alt war wie die jungen Männer auf der Flucht.

Einige der sportlichen jungen Männer blieben stehen und gingen in aller Ruhe weiter. Ab diesem Moment nahm die Polizei sie auch nicht mehr wahr; es waren halt irgendwelche jungen Männer. Gleichzeitig drang eine große Gruppe von Polizisten in das Parkhaus ein, während immer mehr Fahrzeuge mit Blaulicht anrollten.

Es war klar, dass ich völlig unwichtig war, also fuhr ich unbehelligt weiter. Die Amalienstraße und die Kreuzung am Mühlburger Tor schien sich in ein Gebiet größerer Konflikte verwandelt zu haben.

Polizisten kontrollierten die Kreuzungen, vor allem die Ausfahrtsstraßen; ich kam an mehreren Einsatzfahrzeugen und größeren Gruppen von Beamten vorbei. Wie ich aus einem Gespräch entnahm, hatten KSC-Fans zwei Busse mit Fans aus Kaiserslautern angegriffen. Dabei hatte Karlsruhe das Spiel doch eindeutig gewonnen. Seltsam …

19 Mai 2023

Rezension zum Clanthon-Buch

Ich habe mich – wie nicht anders zu erwarten – sehr darüber gefreut, dass Carsten Kuhr im Internet-Magazin »phantastik-news.de« mein Buch »In Clanthons Auftrag« positiv besprochen hat. Vor allem sein Fazint gefiel mir sehr gut: »Die Geschichten selbst erinnerten mich von der Anlage her an Wagners Kane mit einem Hauch Reminiszenz an Howards Conan.«

In der Tat haben mich beide Fantasy-Figuren sehr beeinflusst. Und tatsächlich mag ich diese klassische Sword & Sorcery immer noch sehr, wenngleich sich diese Literaturgattung im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte sehr verändert hat.

Keine Ahnung, wohin sich die Fantasy weiterhin entwickeln wird, keine Ahnung, welche Trends noch kommen werden. Ich lese am liebsten »quer Beet« und das, worauf ich spontan Lust habe. Das gilt auch fürs Schreiben: Wenn ich Zeit und Lust habe, entsteht eine Geschichte – welches Genre sie dann hat, entscheide ich ebenfalls spontan. 

(Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass bald mal wieder neue Geschichten aus der Welt von Clanthon entstehen ... Es gibt da keinerlei Zeitplan.)

17 Mai 2023

Starker Einstieg in einen Fantasy-Vierteiler

Vor Jahrzehnten las ich als junger Fantasy-Fan die Romane um Dorian Hawkmoon, die in der Reihe »Terra Fantasy« veröffentlicht wurden. Die Welt faszinierte mich, sowohl die Figuren als auch die Geschichten zogen mich in ihren Bann. Was Michael Moorcock, der Autor, mit diesen Geschichten geschaffen hatte, prägte mein Fantasy-Bild für lange Zeit – dass die Taschenbücher damals stark gekürzt und nicht unbedingt optimal übersetzt waren, störte mich nicht.

Das ist alles lange her, und seither habe ich die Romane nicht mehr gelesen. Umso spannender, dass es eine Comic-Version gibt, die hierzulande im Splitter-Verlag veröffentlicht wird. Im Dezember 2022 kam mit »Das schwarze Juwel« der erste Teil in den Handel, und den las ich mittlerweile auch.

Die Geschichte spielt in einer fernen Zukunft. Das Tragische Jahrtausend, über das man nur wenig erfährt, hat die Welt so erschüttert, dass sie im Todesregen untergegangen ist. Seither hat sie sich nur mühsam wieder erholt.

Europa ist in eine Epoche zurückgefallen, in der sich einzelne Fürstentümer erbittert bekämpfen. Es gibt Fluggeräte und Schusswaffen, ebenso aber wird finstere Magie eingesetzt. Vor allem Granbretanien verbindet Technik und Magie zu einer unheilvollen Mixtur, das Kaiserreich hat einen brutalen Krieg gegen seine Nachbarn begonnen.

Bei den Kämpfen um Köln wird Dorian Hawkmoon gefangen genommen. Der ehemalige Herzog von Köln wird als Gefangener nach Londra geführt; dort soll er in eine Waffe verwandelt werden. Die wiederum soll gegen die Kamarg eingesetzt werden, das unabhängige Reich am Mittelmeer, das als einziges wohl den Granbretaniern standhalten kann …

Jérôme Le Gris, der schon »Elric« – ein weiteres Epos des Autors Michael Moorcock – in eine spannende Comic-Version umgesetzt hat, schafft es, die düstere Stimmung in »Hawkmoon« so zu raffen, dass der Fantasy-Klassiker zu einer mitunter brutalen, aber spannend erzählten Comic-Geschichte wird. Die Bösewichte sind böse, der junge Held ist tapfer; die eigentlichen Figuren ändert der Autor also nicht. An den nötigen Stellen rafft er aber die Geschichte und reduziert sie auf ihre Essenz.

Benoit Dellac und Didier Poli tragen durch eine realistisch anmutende Bildgebung zur Story bei. Ihre Grafiken beeindrucken in den Details ebenso wie bei den großformatigen Illustrationen: blutige Schlachten, trutzige Bauwerke, filigrane Schönheit und brachiale Einzeldarstellungen. Wer Fantasy mit »Game of Thrones« in Verbindung bringt, sollte auf jeden Fall einen Blick in »Hawkmoon« werfen. (Eine Leseprobe gibt’s auf der Internet-Seite des Verlags.)

Die Umsetzung der klassischen Fantasy-Saga hat mir mit dem ersten Band gefallen. »Das schwarze Juwel« eröffnet einen packenden Bilderreigen, der selten düster wirkt. Stark!

(Diese Rezension wurde bereits im April auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. Hiermit hier geteilt.)

Spannende Reise durch die Wissenschaften

Mir war die Wissenschaftlerin Lisa Randall durch ihr Sachbuch »Verborgene Universen« bereits ein Begriff. In diesem zeigte die Kosmologin die aktuellen Theorien zu ihrem Forschungsgebiet in einer Art und Weise auf, die sich auch mir als interessiertem Laien erschlossen. Mit »Dunkle Materie und Dinosaurier« liegt seit einigen Jahren ein weiteres spannendes Sachbuch von ihr vor, das ich endlich gelesen habe. 

Wer glaubt, die mysteriöse Dunkle Materie und das Aussterben der Dinosaurier habe nichts miteinander zu tun, liegt falsch. Auf mehreren hundert Seiten macht die Forscherin klar, wie die Zusammenhänge aussehen. Dabei geht sie nicht nur auf ihr eigenes Fachgebiet ein, sondern bindet auch Astrophysik, allgemeine Astronomie, Geologie und weitere Forschungsgebiete ein.

Sie zeigt den aktuellen Sachstand bei der Erforschung der Dunklen Materie und legt dazu eine eigene Theorie dar. Dann schlägt sie den Bogen zur Entstehung unseres Sonnensystems, zur Entwicklung des Lebens und zu den Einschlägen kosmischer Körper, die immer wieder zu verheerenden Katastrophen führten.

Bekannt ist, dass die Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren nach dem Einschlag eines Meteoroiden ausstarben. Weniger bekannt ist, dass es solche Ereignisse mehrfach gab; immer wieder wurde ein großer Teil der irdischen Tier- und Pflanzenwelt buchstäblich ausgerottet. Und stets liegt der Grund bei Himmelskörpern, die aus der Bahn geworfen wurden und auf die Erde stürzten.

Wie das alles zusammenhängt und wie man mithilfe von geologischen Forschungen auf weitere Erkenntnisse kommt, das erzählt die Autorin sehr unterhaltsam und spannend. Sie schildert auch ihre Begegnungen mit den jeweiligen Wissenschaftlern, belegt damit die Zusammenhänge und eröffnet so einen Blick auf die Erdgeschichte, den ich für glaubhaft halte. Ob das alles wirklich so stimmig ist, müssen weitere Forschungen zeigen – ich fand es nachvollziehbar.

»Dunkle Materie und Dinosaurier« ist vergleichsweise leicht zu lesen. Grundkenntnisse zu einigen Wissenschaftsbereichen sollte man mitbringen, sonst wird die Lektüre recht schwierig.

Das Sachbuch liegt als gebundene Ausgabe, als Taschenbuch und als E-Book vor; ich besitze die gebundene Ausgabe, die verwirrenderweise weniger kostet als das Taschenbuch. Veröffentlicht wurde das Werk bei S. Fischer, es ist eine schön gestaltete Ausgabe mit einigen Dutzend Bildern und Skizzen.

16 Mai 2023

Knallharte Sword & Sorcery

Ich stehe dazu, die Figur des Barbaren Conan zu mögen und auch die Geschichten, die Robert E. Howard in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts über ihn geschrieben hat. Das war und ist keine große Literatur: Es handelt sich bei den »Conan«-Geschichten um eine rohe Art von Fantasy, die mich in ihrer Schlichtheit ebenso fasziniert wie in ihrem Weltenbau. Deshalb bin ich stets auch an den Comic-Versionen dieser Geschichten interessiert.

Eine Gruppe französischer Kreativer hat sich neuerdings die Howard-Klassiker vorgenommen und interpretiet sie auf ihre Art. Ich las zuletzt »Jenseits des Schwarzen Flusses« – dabei handelt es sich um eine knallharte Umsetzung einer sowieso hervorragenden Geschichte. Meiner Ansicht nach gehört sie zu den besten »Conan«-Erzählungen überhaupt.

Im Prinzip gibt der Autor eine Wildwest-Geschichte zum Besten: Conan arbeitet als Söldner für das Reich Aquilonien, das sich immer weiter ausgedehnt hat. Kolonisten haben Siedlungen in der Wildnis errichtet und die Ureinwohner zurückgedrängt. Doch diese wollen ihr Land wieder in Besitz nehmen, ein Zauberer übernimmt das Kommando, und der große Sturm auf die Siedlungen beginnt: der klassische Kampf von Indianern gegen Siedler.

Matthieu Gabella hat die rasante Geschichte, in der im Original immer wieder Diskussionen über Kultur und Barbarei die Kämpfe unterbrechen, in einen packenden Comic-Text verwandelt. Dabei musste er manche Szenen raffen und andere weglassen, und dabei schaffte er es, die Geschichte sehr gut in das neue Medium zu überführen. Obwohl ich die Geschichte seit vielen Jahren kenne, fand ich sie bei der neuen Lektüre wieder spannend.

Beeindruckend sind die Grafik und die Farbgebung, die Anthony Jean hervorragend einzusetzen weiß. Viele Szenen spielen in der Nacht, was der Illustrator trotzdem sehr lebendig hinbekommt. Die Action ist knallhart, die Natur wird ebenso gut gezeigt wie die Szenen in einem Dorf der Pikten oder auf dem nächtlichen Fluss. Klasse!

Der redaktionelle Anhang hat es bei diesem Comic-Band auch in sich: Er besteht aus einem umfangreichen Text, der die Geschichte in das Leben und das Werk von Robert E. Howard einbettet, sowie ergänzenden Grafiken. Das rundet die knallige Geschichte einerseits ab und wertet sie andererseits auf. Ein Grund mehr, dieses Comic-Buch zu empfehlen!

15 Mai 2023

Die Qual der Con-Wahl

Am kommenden Wochenende müsste ich mich zerreißen, wollte ich alles besuchen, was mich interessiert. In Basel steigt die FantasyBasel, zu der einige zehntausend Besucher erwartet werden. In Berlin steigt der MetropolCon, zu dem wohl auch viele Menschen kommen werden. Und in Mainz erwartet mich die Minipressen-Messe, bei der ich in den 80er-Jahren sogar mal einen Stand hatte.

Seien wir ehrlich: Wenn ich es zeitlich schaffen könnte, würde ich nach Mainz fahren. Das fände ich spannender als einen Science-Fiction-Con, auch deshalb, weil ich da stärker aus meiner Komfort-Zone herauskäme.

Stattdessen werde ich mich in meiner Komfort-Zone einnisten. Der Freitag ist eh ein Arbeitstag, an dem ich schon zwei Termine im Kalender stehen habe. Der Donnerstag ist theoretisch ein Feiertag, an dem ich aber Manuskripte lesen muss. Und Samstag und Sonntag werde ich wohl ebenfalls mit Manuskripten verbringen – es ist viel zu tun.

Kein Gejammer jetzt!, ein Con wäre schließlich auch Arbeit. Und wenn die Termine drängen, muss man halt klare Entscheidungen treffen. Vielleicht bleibt bei alledem ein wenig Luft zum Fahrradfahren oder zum Biergartensitzen ...

Die Ruhrstadt im Jahr 2064

Sieht man sich Deutschland im Jahr 2064 an, geht es den Leuten offenbar gut. Man hat die Klimakrise in den Griff bekommen – unter anderem durch massive Programme zur Aufforstung –, die gesellschaftlichen Verhältnisse sind sehr stabil, und dank des Freiheitsgeld können alle Menschen gut leben. Unter dem Freiheitsgeld versteht man das, was in der heutigen Diskussion noch als »Bedingungsloses Grundeinkommen« bezeichnet wird.

In seinem aktuellen Roman spielt Andreas Eschbach den Gedanken durch, was es bedeutet, wenn ein solches Grundeinkommen eingeführt wird. Er zeigt die Situation, die sich im Lauf der Zeit daraus ergeben hat, und erzählt erst sehr viel später in seinem Roman – er trägt den passenden Titel »Freiheitsgeld« –, wie das System umgesetzt worden ist und wo es auffallende Probleme gibt.

Zuvor aber präsentiert er eine breit angelegte Geschichte, die in weiten Teilen wie eine Mischung aus Kriminal- und Gesellschaftsroman anmutet. Er stellt verschiedene Menschen und ihre Schicksale vor, die sich an einigen Stellen treffen, am Ende aber zumeist wieder ihre eigene Wege gehen. Handlungsort ist Nordrhein-Westfalen, wo in dieser Zukunft längst die Ruhrstadt entstanden ist.

Eschbach schildert einen jungen Polizisten, der sich zuerst vor allem um Steuersünder kümmern soll, dann aber zu den Beamten versetzt wird, die um Mordfälle und andere Schwerverbrechen aufklären sollen. Der merkwürdige Selbstmord eines alten Politikers, der Jahrzehnte zuvor das Freiheitsgeld eingeführt hat, bringt ihn auf eine Spur, die viele verwirrende Fragen aufwirft. Was hat der Politiker gewusst, warum hat er sich mit einem Journalisten getroffen, der über lange Zeit hinweg sein persönlicher Feind war?

In einer anderen Handlungsebene geht es um ein junges Paar, das in einer abgeschlossenen Siedlung wohnt. Während der junge Mann den reichen alten Menschen als Physiotherapeut hilft und damit eine sinnvolle Beschäftigung hat, langweilt sich die junge Frau, weil sie trotz Freiheitsgeld keine relevante Aufgabe für sich sieht. Sie stellt allerlei Nachforschungen an und kommt zu ungewöhnlichen Antworten auf Fragen, die sonst offenbar niemand stellt.

Andreas Eschbach ist ein routinierter Autor, der genau weiß, wie er seine Figuren zu führen hat, wie er Dialoge schreibt und wie er Informationen so anbringt, dass sie für Spannung sorgen. Sein Roman liefert eine unterhaltsame und mitreißende Geschichte, die vor allem am Anfang auf tiefgründige Informationen verzichtet. »Freiheitsgeld« ist ein Science-Fiction-Roman, der für die Fans des Genres viele Details bietet, die ihnen Spaß machen, der aber so geschrieben ist, dass er herkömmliche Thriller-Fans ebenso packen dürfte.

Ich las »Freiheitsgeld« praktisch am Stück: sehr gut geschrieben, auf den Punkt gebracht und mit einem ernsthaften Thema, über das man zwischendurch auch mal nachdenken kann. Gut ist zudem, dass der Autor seine eigene Meinung aus dem Geschehen heraushält – als Leser kann man sich selbst entscheiden, wie man an welcher Stelle entschieden hätte.

Empfehlenswert!

Die gedruckte Ausgabe von »Freiheitsgeld« wurde bei Lübbe als Hardcover mit Schutzumschlag veröffentlicht. Das Buch ist 528 Seiten stark und kostet 25,00 Euro.

(Diese Rezension wurde bereits im April auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. An dieser Stelle hier wiederhole ich sie aus dokumentarischen Gründen.)

Ein historischer Krimi, der überzeugt

Spätestens seit den verschiedenen Verfilmungen ist die Figurenwelt rings um den Detektiv Sherlock Holmes allgemein bekannt. In der Folge erschienen zahlreiche Romane, Hörspiele und Comics, die sich der Figur annäherten. Ende 2022 veröffentlichte der Dryas-Verlag das Buch »Moriarty und der Schächter von London«, verfasst von Oliver Hoffmann, der einen ungewöhnlichen Blick auf die Figuren wirft.

Hauptfigur ist eine junge Frau, die auf der Straße lebt und sich von gelegentlichen Diebstählen und Einbrüchen ernährt. Als sie in das Haus eines wohlhabenden Herrn einbricht, wird sie von dessen Dienern gefasst. Wie sich herausstellt, hat sie ausgerechnet bei Professor Moriarty versucht, etwas zu stehlen. Doch dieser erweist sich nicht als gefährlicher Gangster, sondern als intellektuell hochstehender Geisteswissenschaftler, der ihr einen Pakt anbietet.

Sie willigt ein, und ab diesem Moment ist sie offiziell die Helferin eines Mannes, der in einem Kriminalfall zu Rate gezogen wird. Bei diesem Fall handelt es sich offenbar um eine Serie von Morden, die allesamt ziemlich scheußlich sind. Sie werden nicht im Detail geschildert, aber die Brutalität wird klar. Menschen aus den oberen Etagen der Gesellschaft fallen der Serie zum Opfer, und es scheint einen Zusammenhang zu geben, der sich der Polizei nicht erschließt.

Man benötigt das Genie von Professor Moriarty – auch deshalb, weil Sherlock Holmes als tot gilt – und das Geschick der jungen Frau, die sich in den »Randgebieten« der Gesellschaft gut bewegen kann, um an den Täter heranzukommen. Langsam enthüllt sich ein Plan, der mit politischen Machenschaften und nationalem Wahn gleichermaßen zu tun hat …

»Moriarty und der Schächter von London« erweist sich als eine gut geschriebene und packende Mixtur aus Kriminalroman und historischem Wälzer, und er wirkt ausgesprochen sorgsam recherchiert. Der Verlag bezeichnet den Roman selbst als »viktorianischen Krimi«, was absolut zutrifft. Manchmal sind es mir zu viele Details, wenn Oliver Hoffmann einzelne Straßen oder Gebäude beschreibt, andererseits vermittelt das aber einen guten Eindruck vom London des späten 19. Jahrhunderts.

Mir gefiel die Art und Weise, Moriarty nicht als den finsteren Bösewicht darzustellen, wie er sonst in den Sherlock-Holmes-Geschichten gezeigt wird. Diesen anderen Blick auf Moriarty gibt es öfter, ich weiß, aber hier hat es mich überzeugt – vielleicht deshalb, weil der Professor aus der Perspektive der jungen Frau gezeigt wird. Sie wiederum hat dann eher Probleme mit den Holmes-Brüdern …

Gelungener Roman, vielleicht auch der gelungene Start zu einer Reihe – und nicht nur für Sherlock-Holmes-Fans gut geeignet!

Erschienen ist der Roman als schön gestaltete Hardcover-Ausgabe im Dryas-Verlag (auf der Verlagsseite gibt es eine Leseprobe). Er ist 264 Seiten stark und kostet 24,00 Euro.

(Diese Rezension erschien bereits im April 2023 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie und wird an dieser Stelle zur Dokumentation wiederholt.)

12 Mai 2023

Dreißig Jahre Jurassic Park

Im Herbst 1993 hielt ich mich für viereinhalb Wochen in Südafrika auf. Unter anderem war ich einige Tage in Kapstadt, wo ich – weil es an einem regnerischen Tag sonst nicht viel zu tun habe – einmal sogar ins Kino ging. Ich besuchte die Vorstellung am Nachmittag, und gezeigt wurde ein Film namens »Jurassic Park«, von dem ich mir nicht viel erwartete.

Unglaublich, aber wahr: Es ist dreißig Jahre her, dass »Jurassic Park« fertig wurde. Im Juni 1993 kam er in die amerikanischen Kinos, der Rest der Welt folgte später. Der Film löste eine riesige Welle an weiteren Filmen mit Dinosauriern aus, und bis heute hat er weitere Nachahmer mit sich gezogen. Hierzulande wurde sogar eine Heftromanserie entwickelt, die sich an den Dino-Hype anschloss.

Zurück zu mir und dem Kino: Weil es Nachmittag war und ich eine preiswerte Vorstellung gebucht hatte, war ich – gefühlt – der einzige Anwesende, der erwachsen war. Der Saal war ansonsten voll mit Kindern und Teenagern. Manche Kinder stammten offensichtlich aus wohlhabenden Familien, waren also weiß oder indischstämmig, und sie kamen in Begleitung ihrer schwarzen »Nannies«.

Im Saal herrschte durchgehend eine starke Stimmung. Kinder und Jugendliche sind nicht so still, wie es erwachsene Bildungsbürger gerne haben. Es wurde gejohlt, wenn es spannend war, und an den richtigen Stellen laut gelacht. Als aber zum ersten Mal die Dinosaurier zu sehen waren, wie sie in einer großen Herde durch ein weites Tal spazieren, war der ganze Saal still. Auch ich saß da und blickte staunend auf die Leinwand.

Dass Dinosaurier wahrscheinlich nicht so aussahen, wie sie im Film gezeigt wurden – geschenkt. Dass sie wohl bunte Federn hatten und keine grauen Schuppen – geschenkt. Die Szene war stark, und die späteren Action-Szenen waren auf jeden Fall spannend.

Ich habe den Film seitdem nicht mehr gesehen, obwohl er immer wieder im Fernsehen gezeigt wird und bei Streamingportalen oder per DVD ständig zur Verfügung steht. Bis heute habe ich zentrale Bilder des Films noch hervorragend im Kopf.

Vielleicht sollte ich ihn mir zum Jubiläum noch einmal anschauen – ob sich die Magie aus dem Herbst 1993 noch einmal vermitteln lässt?

11 Mai 2023

Essen und Müllen

Wieder einmal saß ich beim »Currymobil« im Zelt. Ich war allein, aß mein indisches Gericht mit viel Erbsen und einer kräftigen Soße und las dabei die Tageszeitung. Das Wetter war angenehm, und ich genoss die Pause.

Am Nachbartisch entstand Bewegung. Eine Gruppe von Schülern ließ sich lautstark nieder: sechs Jungs um die 16 Jahre, die ein Essen und ein Getränk gekauft hatten und nun miteinander aßen. Da ich fremde Gespräche gut ausblenden konnte, wenn ich das wollte, nahm ich ihr Gespräch nicht wahr.

Bis mir auffiel, dass sie alle »Mitnahme-Essen« hatten. Im »Currymobil« kann man vor Ort essen – man bekommt einen Teller und eine Schüssel, und in der Schüssel sind eine tüchtige Portion Reis mit allerlei Soße und Gemüse oder Fleisch dazu. Wer »zum Mitnehmen« bestellt, erhält einen Faltkarton, den man hinterher in den Müll wirft.

Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich mich über die jungen Leute ärgerte. Sie saßen direkt neben dem »Currymobil« und sorgten für zusätzlichen Müll. Das ist doch alles andere als ökologisch korrekt, schimpfte ich in Gedanken.

Bis ich mich an den Sommer 1981 erinnerte. Mit Viktor saß ich im großen »McDonald’s« in Stuttgart, keine 200 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. In meinem Schwarzwaldstädtchen gab es so moderne Dinge wie einen »McDonald’s« noch nicht, und so war der Besuch in diesem Fresstempel eine Sensation für mich.

Seine Mutter hatte irgendwelche Coupons des schottischen Spezialitäten-Restaurants, und dank ihrer Hilfe konnten wir uns gratis den Magen füllen. Also aßen wir Unmengen von Pommes frites und allerlei Burger; wir tranken auch einiges. Am Ende saßen wir zu zweit vor unserem Tisch und starrten begeistert auf den riesigen Berg Müll, den wir produziert hatten. Das fanden wir toll.

Und während ich mich daran erinnerte, schämte ich mich ein wenig für meine kritischen Gedanken über die jungen Leute am Nachbartisch …

Rabatz und ihre Irrenoffensive

Es ist viele Jahre her, seit ich zum letzten Mal die Band Rabatz angehört habe. Dabei zählte die Langspielplatte »Irrenoffensive« in den 80er-Jahren zu meinen bevorzugten Deutschpunk-Platten. Zu Stücken wie »Die Jungs von der Irrenoffensive« wurde heftiger Stiefel-Pogo getanzt, ich konnte die Platte buchstäblich auswendig.

Höre ich sie mir heute noch mal an, fühlt es sich wie eine Zeitreise an. 1986 ist richtig lang her, und seit diesem Jahr hat sich viel verändert. Die Platte gefällt mir trotzdem: Es ist Deutschpunk, wie man ihn damals gern spielte.

Die Band schrammelt, der Sänger rotzt die Zeilen raus, es gibt immer wieder »Ohooo«-Chöre im Hintergrund, und manche Stücke sind auch heute noch richtig gut. Es sind rumpelige Melodien, die gut ins Ohr gehen und deren Texte man schnell mitsingen kann.

Klar muss ich heute bei manchem Stück den Kopf schütteln. »Die Piraten saufen« war ein Stück, das gern gesungen wurde, idealerweise mit einer Flasche Alpirsbacher Klosterbräu in der Hand; höre ich heute genauer auf den Text, möchte ich das nicht mehr tun. Rotzige Stücke wie »Anonym« über das Leben in großen Städten oder »Trabantenstadt« wären heute – würde man sie als HipHop machen – allerdings glatt wieder im Zeitgeist.

Die Platte »Irrenoffensive« spiegelt den Zeitgeist in der Mitte der 80er-Jahre wieder. Deutschpunk erlebte seine letzten Höhepunkte, bevor auf der einen Seite der Hardcore und auf der anderen Seite der Funpunk die Szene prägten.

Rabatz sah ich – wenn ich mich recht erinnere – nie live, obwohl ich einige Male in Bonn war. Aber die Band hat eine Platte hinterlassen, die ich mir heute noch gern anhöre.

10 Mai 2023

Bei Hirnkost in Leipzig

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«


Ein Verlag, dem ich seit vielen Jahren verbunden bin, ist der Hirnkost-Verlag mit Sitz in Berlin. Immerhin sind dort meine »Peter-Pank«-Romane, meine Kurzgeschichtensammlung »Für immer Punk?« und das Buch »Totengräbers Tagebuch« erschienen, an dem ich ziemlich mitgewirkt habe.

Kein Wunder, dass ich bei meinem Besuch der Leipziger Buchmesse am Hirnkost-Stand vorbeiguckte. Ich unterhielt mich mit Klaus Farin, der den Verlag leitet, sowie Autorinnen, die an den aktuellen Science-Fiction-Anthologien mitgewirkt haben – das fand ich sehr spannend. (Eine 16 Jahre junge Autorin hat mich mit ihrer ruhigen Art begeistert; ihre Geschichte geht auch gut los – aber jetzt muss ich auf das fertige Buch warten, um sie endlich zu Ende lesen zu können.)

Und weil eh gerade Leute damit beschäftigt waren, das Hirnkost-Team am Stand zu fotografieren, zückte ich auch mein Smartphone und machte ein Bild. Der Herr rechts im Bild ist Klaus Farin, den ich seit den 80er-Jahren kenne. Die Frauen neben ihm steuern den Vertrieb oder zeichnen für das Layout vieler Bücher verantwortlich. Leider habe ich mir die Namen nicht notiert – die gute Stimmung wird aber hoffentlich vermittelt.

Auf der Jagd nach dem Honig

Xavier Kieffer betreibt als Wirt in Luxemburg ein Restaurant, in dem er vor allem heimische Spezialitäten auf einem gehobenen Niveau anbietet. Seine Freundin Valérie reist als Gastrokritikerin – um es grob zu vereinfachen – dauernd um die Welt. Gemeinsam kommen die beiden auf die Spur des Honigs, und davon erzählt der Roman »Goldenes Gift« von Tom Hillenbrand, der schon 2021 veröffentlicht worden ist.

Von dieser Serie habe ich bisher einige Bände gelesen, ich möchte die anderen unbedingt nachholen. Dem Autor gelingt es nämlich, sowohl schöne Einblicke in das Leben in Luxemburg zu geben – so dass man fast meint, man befinde sich in einem Urlaubskrimi –, als auch Informationen zur Herstellung und zum Vertrieb von Honig zu liefern. Das alles verbindet er zu einem unterhaltsamen Krimi, den ich so spannend und mitreißend fand, dass ich ihn an einem Wochenende durchlas.

Die Dialoge sind stimmig und treiben die Handlung voran. Bei den Beschreibungen hält sich der Autor zurück, liefert aber dennoch ausreichende Eindrücke von Luxemburg, damit sich die Leser ein Bild von den Stadtteilen und ihrer Optik machen können. Das ist lebendig gestaltet und hält einen stets an der Stange.

Es gibt wenig Action, und wenn, bleibt sie in dem Rahmen, der realistisch anmutend: Weder ein Wirt noch eine Journalistin sind üblicherweise dafür ausgebildet, mit Schusswaffen zu hantieren oder sich in einen harten Nahkampf mit Banditen zu stürzen. Wenn solche Szenen – sehr dezent – vorkommen, wird stets klar, wie unerfahren die Hauptfiguren eigentlich sind.

Unterm Strich bleibt ein Roman, der sehr gut unterhält. Nach der Lektüre von »Goldenes Gift« werde ich mir die Etiketten von Honiggläsern künftig genauer anschauen und mich noch stärker als zuvor darauf konzentrieren, Honig zu kaufen, der aus der jeweiligen Region stammt. In der Hoffnung, dass dabei nicht gepanscht worden ist … (Wer das jetzt nicht versteht, muss wohl den Roman lesen.)

Veröffentlicht wurde »Goldenes Gift« als Taschenbuch bei Kiepenheuer & Witsch. Es gibt nicht nur eine gedruckte Version, sondern natürlich auch ein E-Book und ebenso ein Hörbuch.

09 Mai 2023

Ein Maler und seine Legende

Ich wohne seit vielen Jahren in Karlsruhe und bin noch kein einziges Mal mit der neuen U-Bahn gefahren – die ja eh nur ein Miniprojekt ist. Es gab bisher schlicht keinen Grund dafür: Innerhalb der Stadt bin ich mit dem Rad und zu Fuß unterwegs. Und wenn ich mit der Straßenbahn zum Bahnhof fahre, nehme ich eine oberirdische Linie.

Doch gestern spazierte ich einmal durch einige Haltestellen. Es war spät am Abend, die unterirdischen Haltestellen waren leer – also konnte ich mir die Kunstwerke angucken, die sie seit einiger Zeit schmücken. Gemeint ist das Kunstprojekt »Genesis« des Malers Markus Lüpertz, das rund eine Million Euro kostete.

Der gute Mann wohnt in meiner Nachbarschaft. Vom Balkon aus kann ich zu seinem Haus sehen, aber in all den Jahre habe ich ihn nur einmal auf der Straße wahrgenommen. Als weltberühmter Künstler muss man sich ja auch nicht unbedingt unters Volk mischen.

Das Kunstwerk besteht aus mehreren Teilen, die man nun in der U-Bahn bewundern kann; insgesamt sechs Jahre lang sollen die Keramik-Reliefs nun hängen. Sie zeigen – so heißt es in allen Informationen – die Schöpfungsgeschichte, sind also ganz schön biblisch angehaucht.

Ich gestehe, dass ich den religiösen Gehalt der Reliefs nicht unbedingt verstanden habe. Die Bilder sehen durchaus eindrucksvoll aus; sie haben eine dreidimensionale Wirkung, weil sie quasi in die U-Bahnhaltestellen hineinragen. Man kann sie ich aus verschiedenen Perspektiven ansehen und bekommt immer wieder einen anderen Eindruck; sie sind ein wenig surreal angehaucht und machen nicht gleich klar, um was es eigentlich geht.

Ob diese Bilder wirklich zu einem »Imagegewinn für Karlsruhe« führen, bezweifle ich. Als ich in den U-Bahnhöfen unterwegs war, gab es außer mir und meiner Begleitung niemanden, der die Bilder auch nur ansatzweise betrachtete. Vielleicht ist das zu anderen Zeiten anders, vielleicht sind die Leute tagsüber interessierter.

Aber gut: So hat ein Maler seine Legende erweitert, und die Stadt Karlsruhe kann sich eines Kunstwerks rühmen. Ich bin gespannt, wann die ersten KSC-Aufkleber auf den Köpfen der Reliefs kleben …

Ein Comic wie ein Tarantino-Film

Smoke City ist eine fiktive Stadt, die aussieht wie eine Mixtur aus dem Gotham City der »Batman«-Geschichten und einer modernen Großstadt. Wolkenkratzer ragen in einen düsteren Himmel, riesenhaft flackert die Leuchtreklame, während Luftschiffe über den Straßenschluchten kreisen. In diesem Szenario spielt der Comic »Smoke City«, der in Form von zwei schönen Comic-Büchern im Splitter-Verlag erschienen ist.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines Verbrechers. Cole Valentine hat seine besten Tage hinter sich. Er sitzt in Kneipen herum, wo er seine Tage vertrödelt und zu viel Alkohol trinkt.

Doch dann meldet sich eine alte Freundin bei ihm: Sie möchte, dass die »alte Gang« noch einmal einen Raubzug unternimmt, der ihn aus der Gosse holen und ihnen allen viel Geld einbringen würde. Nach einigem Hin und Her schließt sich Cole der Bande an, und man beginnt damit, ihren Coup zu planen: Die Gangster sollen eine alte Mumie stehlen, die streng bewacht wird …

Soweit der Anfang des Comics, der mich erzählerisch an Tarantino-Filme erinnerte. Die Gangster, die gemeinsam vorhaben, eine Mumie zu stehlen, sind jeder für sich eine spezielle Person; zu jedem gibt es eine Hintergrundgeschichte, und jeder von ihnen hat Gründe, sich mit den anderen anzulegen. Gemeinsam bilden sie ein Team, das mit coolen Sprüchen und scharfen Waffen in den Einsatz geht.

Was anfangs wie ein normaler Krimi wirkt, wird aber immer phantastischer: Dann ist nicht nur Smoke City« ein phantastischer Ort, sondern das gesamte Szenario trägt deutliche Horror- und Phantastik-Züge.

Erzählt wird das Ganze von Mathieu Mariolle. Seine Geschichte funktioniert für mich, die einzelnen Figuren und der gesamte Hintergrund haben mir sehr gut gefallen. Es gibt eine Reihe von ungewöhnlichen Wendungen und Elementen – sehr cool. Wenn der phantastische Charakter mehr an Bedeutung erlangt, bekommt die Geschichte auch mehr Dynamik und endet dann erwartungsgemäß mit Wendungen und Überraschungen.

Mit den Bildern hatte ich meine Schwierigkeiten. Benjamin Carré stellt die Figuren manchmal sehr steif dar. Sein düsterer Blick auf die Stadt, auf die Hochhäuser von außen oder die Gebäude von innen, ist eindrucksvoll; bei den Figuren schwächelt er. Damit konnte mich der Comic nicht packen. (Aber das ist Geschmackssache. Checkt einfach selbst die Leseprobe!)

So bleibt von »Smoke City« am Ende ein durchwachsener Eindruck. Aber das geht mir bei den Tarantino-Filmen ja meist auch so. Insofern ist mein Vergleich absolut passend …

08 Mai 2023

SF hoch drei

Ich finde es bewundernswert, wie sich »Exodus« entwickelt. Was in den 70er-Jahren als Fanzine mit literarischem und politischem Anspruch begonnen und zwischendurch einen längeren Schlaf überdauert hat, entwickelt sich seit Jahren weiter.

Dieser Tage kam ein Info-Flyer ins Haus, im Prinzip ein A4-Blatt, das man zum Leporello gefaltet hat. Der Titel: »Science Fiction hoch 3«. Der Untertitel: »Drei ambitionierte Projekte aus einer Redaktion«. Und was sich vielleicht wie ein Werbegedöns anhört, trifft in Wirklichkeit zu.

Das Flaggschiff ist meiner Ansicht nach wie vor das »Exodus«-Magazin, das immer gute bis sehr gute Science-Fiction-Geschichten aus dem deutschsprachigen Raum präsentiert, kombiniert mit starken Grafiken und einer aufwendigen Galerie. Ich empfehle die Lektüre des Heftes – und vor allem ein Abonnement.

Seit kurzem ergänzt die Redaktion mit dem Magazin »Cozmic« ihre Produktion. Das Magazin wird als Hardcover veröffentlicht und präsentiert vor allem phantastische Comics aus dem deutschsprachigen Raum. Mir ist das gelegentlich zu künstlerisch, ich komme nicht mit allen Geschichten klar – aber das ist Geschmackssache.

Mittlerweile gibt es vier Anthologien: dickleibige Hardcover-Ausgaben, die schön gestaltetet und reichhaltig illustriert sind. Der Hirnkost-Verlag hat sich dabei als ein Partner der »Exodus«-Redaktion etabliert. Die Bücher sind inhaltlich gut, wenngleich natürlich nicht jeder Text jedem Geschmack entsprechen kann, und sie sehen toll aus – ein Schmuck fürs Bücherregal!

Ich finde es großartig, wie die »Exodus«-Redaktion der Phantastik aus dem deutschsprachigen Raum so immer wieder einen breiten Raum schafft und sie professionell präsentiert. Für das Genre wird damit sehr viel getan.

Die Bockwurschtbude mit starkem Deutschpunk

Mir ist die Band mit dem schönen Namen Bockwurschtbude seit langem ein Begriff; ich habe zwei CDs von ihnen, die eher einfachen Deutschpunk servierten. Im Dezember 2022 kam mit »Sippenhaft« der aktuelle Tonträger heraus: als Vinyl mit einem schönen Klappcover und als digitale Version via Bandcamp. Seither höre ich die Platte immer wieder.

Deutschpunk mag ich seit den frühen 80er-Jahren, auch wenn es in diesem Musik-Genre immer wieder zu schlimmen Verirrungen kam. Die aktuelle Platte der Bockwurschtbude ist aber eine echte Empfehlung: Die zwölf Stücke sind abwechslungsreich und rockig, sie haben gute Texte, und sie werden konsequent nach vorne gebolzt.

Man merkt den Musikern an, dass sie mit ihren Instrumenten umgehen können. Die Gitarre singt manchmal richtig, ohne in Metal-Abgründe abzugleiten, der Bass und das Schlagzeug bilden eine kompetente Rhythmus-Truppe, und dazu kommt ein Gesang mit kräftiger Stimme. Dabei sind die Stücke durchaus melodisch, allerdings mit ordentlichem Wumms; vom fröhlichen Schunkel-Punk früherer Tage hat sich die Band meilenweit entfernt, ohne aber in wütendes Hardcore-Gebolze zu verfallen. Das ist schon eigenständig, und wer Deutschpunk klassischer Art mag, kommt hier sicher auf seine Kosten.

Textlich geht’s um »normale« Themen, die nicht parolenpolitisch sind, aber klar Stellung beziehen. Kraftausdrücke wie »Scheiße« kommen natürlich vor, aber es mangelt nicht an Aussagen zum Stand der Dinge: »Doch am Anfang steht der Traum und nicht der Plan« ist ein schönes Zitat aus dem Lied »Patentrezept«. Oder »Euer Leben ist ein Warenkorb, nur von Haben inspiriert«, heißt es in »Der Weg«.

Man kann das als »erwachsenen Punkrock« bezeichnen, ohne dass das jetzt peinlich klingt. »Sippenhaft« ist für mich derzeit der Tonträger der Stunde!

07 Mai 2023

Im Haus der vielen Fenster

Offiziell erscheint die Ausgabe 46 des Magazins »Exodus« am 18. Mai, pünktlich zum MetropolCon in Berlin wird sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Ich kann mich trotzdem darüber freuen, dass ich in diesem Heft mit einer Geschichte vertreten bin: »Im Haus der vielen Fenster« ist schon irgendwie Science Fiction, unterscheidet sich aber stark von anderen Geschichten, die ich bisher geschrieben und veröffentlicht habe.

Der Stil ist wesentlich »blumiger« und nicht so nüchtern wie sonst. Und die Figuren sind alles andere als »normale« Menschen. Sind es überhaupt Menschen? Ich bin sehr gespannt, ob und wie es auf die Geschichte überhaupt Resonanz gibt.

(Die »Exodus«-Ausgabe kann man auf den großen Cons kaufen oder direkt beim Magazin bestellen. Das Heft ist 120 Seiten stark und richtig toll gestaltet.)

05 Mai 2023

Schöne Rezension zur Fantasy-Sammlung

Darüber habe ich mich sehr gefreut: Auf der Internet-Seite »Robots and Dragons«, die ich seit Jahren immer mal wieder besuche, ist eine Rezension zu meiner Sammlung von Fantasy-Erzählungen erschienen. Rezensiert wurde sie von Thomas Harbach, den ich vom Namen her seit den 80er-Jahren kenne und der früher auch in meinem Fanzine SAGITTARIUS vertreten war.

Er geht sehr ausführlich auf die einzelnen Texte und die jeweiligen Hintergründe ein. Das finde ich bemerkenswert, damit vermittelt er einen sehr guten Eindruck zu den Erzählungen. Vor allem die Novelle »Die Jenseitsinsel« lobt er für ihre Mischung »aus klassischen Fantasy-Elementen, aber auch dem Weird Horror« – sehr schön!

Blut für Lukretia

Eine alte Regel beim Erzählen von Geschichten ist bekanntlich, dass man die Helden nicht schonen soll. Dieser Maxime folgen auch die Macher der Hörspielserie »Dorian Hunter«, die auf der alten Heftromanserie »Dämonenkiller« basiert. Zuletzt hörte ich die Folge 48.1, den ersten Teil einer Doppelfolge, die den Titel »Vater des Schreckens – Blut für Lukretia« trägt.

Es geht schon gemein los: Dorian Hunter und Coco Zamis sind mit einem Boot auf dem Meer unterwegs, sie treiben unter der glühenden Sonne dahim und sind kurz davor, kläglich zu verdursten. Die Spannungen zwischen den beiden – wer ist der Vater des Kindes der schwangeren Coco? – nehmen dabei zu, und Hunter beginnt, sein eigenes Kind zu hassen. Später sind ein Hotel in Indien sowie ein weiteres Schiff wichtige Schauplätze der Handlung. Ebenso gibt es Rück- und Umblenden zu Schauplätzen in England.

Verwirrend? Und wie!

Wer sich mit dem Universum von »Dorian Hunter« auskennt und sich konzentriert, kann der vielschichtigen Handlung gut folgen. Die Handlung springt zeitweise stark. Es geht im Zeitverlauf vor- und rückwärts, und die Figuren sowie ihre Beziehungen muss man einfach kennen. Für Leute wie mich, die bei dieser Serie Bescheid wissen, ist das ein großes Vergnügen, das in sich stimmig ist. Wer sich nicht auskennt, dürfte seine Probleme haben.

Toll gemacht! Starke Dialoge, gute Charaktere, plakative Geräusche! Aber wer sich mit der Serie anfreunden will, sollte mit dem ersten Teil anfangen.

04 Mai 2023

Schnappschuss aus Mannheim

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«


Leider ist nicht überliefert, über welches Thema die beiden Herren sprachen, als an einem Freitag im September 2011 der Fotograf aufs »Knöpfchen« drückte. Es war der erste Abend auf dem WeltCon in Mannheim, und als einer der Gäste besuchte uns Markus Heitz.

Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits in Feierabend-Kleidung, hatte mein Jackett und das Hemd in eine Ecke gepfeffert und lief – verschwitzt war ich eh schon – im T-Shirt durch die Gegend. Womöglich blödelten wir einfach nur herum ... wer weiß das noch? (Fotograf war übrigens Martin Steiner.)